Mit der Verflachung der Welt meint Buchautor Thomas L. Friedman die heutigen Möglichkeiten, über System-, Plattform- und Unternehmensgrenzen hinweg miteinander in Kontakt zu treten. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Heute ist die Erde flach wie eine Scheibe oder der Bildschirm des Computers. Die Informations- und Bildungsoffensive dahinter belässt keinen Stein auf dem anderen.

Spätestens seit 2005, als ein gewisser Thomas L. Friedman in die Welt hinausposaunte, dass die Erde eine Scheibe ist (The World Is Flat!) und niemand über ihn lachte, wissen wir, dass mit unserem Weltbild irgendetwas nicht mehr stimmt. Was ist geschehen? Während Columbus 1492 die Rundheit der Welt voraussetzte als er – auf der Suche nach einem neuen Seeweg nach Indien – Spanien in Richtung Westen verließ und dabei Amerika entdeckte, reiste Friedman 513 Jahre später nach Indien und entdeckte Bangalore als einen Vorort von Boston.

Die Verflachung der Welt, die Friedman konstatiert, meint, dass heute mehr Menschen als je zuvor die technologischen Möglichkeiten haben, um auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren, in Wettbewerb zu treten oder – was noch besser ist – auf vielfältige Art und Weise zusammenzuarbeiten – über System-, Plattform- und Unternehmensgrenzen hinweg. Dank dem PC als Massenmedium, dem World Wide Web auf Basis Glasfaser und einer neuen Generation an Workflow-Software, die man für ein paar Euro im Monat auch mieten kann, können hunderte Millionen Menschen heute das tun, was die Computer seit langem versprechen: „plug & play“.

Und wie sie es tun! In Bangalore genauso wie in Dalian, einer Stadt nordöstlich von Peking mit 22 Universitäten und mehr als 200.000 Studenten, werden heute jene Arbeitskräfte ausgebildet, die schon morgen im Zuge eines globalen Re-Sourcing (Outsourcing, Homesourcing, etc.) unsere Jobs übernehmen können, ohne auf eine Aufenthaltsgenehmigung angewiesen zu sein. Die Bildungsoffensive, von der bei uns geträumt wird, ist in Asien seit Jahren Realität – 60% der weltweiten Bachelor-Abschlüsse an technischen Universitäten beweisen es.

Diese dritte Welle der Globalisierung betrifft uns alle, weil der Wettbewerb der Information global entschieden wird. Wer heute nur darauf aus ist, so gut es geht sein eigenes Süppchen zu kochen, wird in einer Welt dynamischer Koalitionen, die sich entlang von Projekten formieren, nicht reüssieren können. Der Begriff des Information Worker bezeichnet heute keine bestimmte Berufsgruppe mehr. In einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft sind beinahe alle damit beschäftigt, Informationen so gut es geht zu sortieren, zu verarbeiten, zu vernetzen und daraus neue Services zu entwickeln. Auch, weil die Informationsschleusen von gestern, hinter denen man Geheimwissen hortete, heute nonstop geöffnet sind.

Globalisierung heißt auch, dass sich Information nicht mehr verstecken lässt. Und das ist gut, solange wir uns vor ihr verstecken können. Wir leben in dieser Welt der Information wie Fische im Wasser und bekommen von der Überflutung durch sie nichts mit – solange wir nicht auftauchen, Luft holen und offline sind. Das steht übrigens auf der Rückseite der Verflachungs-Medaille und ist, zweifellos, der Anfang einer anderen Geschichte.

Der Dialog ist jedenfalls eröffnet. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge/Meinungen. Gelegenheit dazu haben Sie übrigens auch im Experten-Chat zum Thema CLOUD-Computing am 20. Jänner um 13:00 Uhr.