Das Magazin der Süddeutschen Zeitung veröffentlichte zu Jahresbeginn 14 Aufsätze zum Ende des Pop. Diese waren allesamt so trefflich wie widerlegbar, und schon diese Schwerpunktsetzung sprach klar für die Prolongierung des Phänomens, wenngleich sich die Regeln und Gesetzmäßigkeiten in der Ära der Gleichzeitigkeit verändert haben.

Den wirklich großen Popstars ist die schwere Denke rund um ihr Tun egal. Sie sind schon tot und machen das Beste daraus. Elvis gab's zuletzt billiger, haute sich mit der Kronen Zeitung auf ein Packel und schenkte sich zu seinem 75. Geburtstag letzte Woche eine Dreier-CD mit den Lieblings-Elvis-Songs der Krone-Leser. Falco exhumierte in der Adventzeit seine Jeanny aus dem Schmalztopf, und schon meldet sich ein weiterer Star aus der Ewigkeit zurück: Im März veröffentlicht der 1970 verstorbene Jimi Hendrix sein neues Album. Endlich!

Dieses hat er zwischen 1969 und 1970 eingespielt, und er war lange Zeit nicht so recht glücklich damit. 1987 ließ er etwa eine Bassspur für den Song Mr. Bad Luck neu einspielen, und erst jetzt, knapp vor seinem 40. Todestag im September, meldet er sich zurück. Ja, da kommt möglicherweise noch mehr auf uns zu, zumal seine Schwester Janie angekündigt hat, Material für ein ganzes Jahrzehnt zu haben.

Da sage noch einer, Pop sei tot! (Karl Fluch, DER STANDARD/Printausgabe, 13.01.2010)