Dank der Verschrottungsprämie war am Automarkt in Österreich 2009 noch nicht viel von Krise zu spüren. Mit 317.000 Autos wurden um acht Prozent mehr verkauft als 2008. 2010 wird aber wieder ein Einbruch erwartet. An den Problemen der Branche habe sich wenig geändert, wurde am Dienstag beim Kfz-Zukunftstag in der Wirtschaftskammer klar. Global herrsche nach wie vor eine 30-prozentige Überproduktion, meinte Gustav Oberwallner, Obmann des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer.

Er fordert daher auch steuerliche Änderungen, um den Handel anzukurbeln. Kritisiert wird etwa, dass nur rund 9000 von 65.000 betrieblichen Fahrzeugen vorsteuerabzugsberechtigt sind. Als Alternative wird ein Investitionsfreibetrag vorgeschlagen. Gefordert wird aber auch eine Entlastung bei der Normverbrauchsabgabe. Die motorbezogene Versicherungssteuer will man dafür an Umweltparametern wie den Schadstoffausstoß orientieren.

Auf nötige Strukturänderungen in der Branche verwies der Vizepräsident der Wirtschaftskammer, Hans Jörg Schelling. Gefährdet seien vor allem jene Händler, die zu wenig Eigenkapital haben. Aber auch die Wertschöpfungskette im Autohandel müsse man kritisch betrachten. Er habe den Eindruck, dass viele Händler nicht mehr wirklich selbstständig sind, sondern fast ausschließlich von den Lieferanten dominiert werden.

Große Schwierigkeiten für die Händler erwartet auch der Präsident des europäischen Branchenverbands des Kfz-Gewerbes (CECRA), Jürgen Creuzig. Die in CECRA vertretenen 380.000 Betriebe hätten im Schnitte nur eine Umsatzrendite von null bis 0,5 Prozent. Eine Steigerung des Profits müsse daher vordringliches Ziel sein. Angesichts der Überkapazitäten sei auch zu erwarten, dass die Autofirmen den Direktvertrieb ihrer Fahrzeuge forcieren werden. Nichts hält Creuzig von einer Verlängerung staatlicher Hilfen wie der Verschrottungsprämie. Diese seien langfristig "Gift für die Rendite" . Wegen der vielen Neuwagen sei nun nämlich mit einem Einbruch am Reparaturmarkt bzw. bei Gebrauchtwagen sowie mit Rabattschlachten zu rechnen. (Günther Oswald, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.1.2010)