NAIAS. North American International Auto Show. So heißt die Detroit Auto Show (11.-24. Jänner) hochoffiziell. Alljährlich macht sie den Auftakt im internationalen Messereigen, der dann mit Genf (März), im Herbst jährlich alternierend Frankfurt und Paris (ist heuer dran) und biennal Ende Oktober mit Tokio seinen Fortgang findet. Ob sich Korea (Seoul) und China (Peking, Schanghai) und wer davon künftig in den Reigen der großen Messen einreihen werden, ist noch offen, vermutlich wird's eine chinesische.

Zurück nach Detroit. Seit zwei Jahren hat die Motown-Messe, auf der die US-Hersteller stets ihr besonderes Show- und Entertainment-Talent unter Beweis stellten (da sind und bleiben die USA unbestritten Weltmacht), den Retourgang eingelegt. Das "international" könnte bald obsolet sein.

Ironie der Geschichte: So schlösse sich der Kreis. Denn begonnen hat dieser Autosalon als lokale Veranstaltung. Bis irgendwann Japaner und Deutsche meinten, so gehe es aber auch nicht, der größte Automarkt der Welt (mit den damals weltgrößten Autoherstellern) brauche eine repräsentative internationale Messe, und die großen drei - GM, Ford, Chrysler - stellten sich der Konkurrenz.

Zweckoptimismus

Nun, parallel zur kaum ausgestandenen Existenzkrise der US-Hersteller, büßt die NAIAS ihre Bedeutung ein. Schon im Vorjahr orakelten anwesende Branchenkenner, fassungslos ob des am Salon Gebotenen, das werde langsam wieder jene lokale Veranstaltung, die sie weiland gewesen war: Etliche japanische und europäische Hersteller waren gar nicht erst angetreten, Weltpremieren? Mangelware. Immerhin sieht's da heuer ein klein wenig besser aus.

Einmal von lokal nach global und zurück also? Die Schwäche der NAIAS ist, wie gesagt, auch Ausdruck der Schwäche der gesamten US-Autoindustrie sowie der Verfasstheit des dortigen Automarktes - von jahrelang künstlich gepushten 17 Millionen Neuzulassungen schrumpfte der 2009 auf desaströse 10,4 Millionen, noch einmal 2,8 Mio. weniger als 2008. Technologisch weit abgeschlagen, spielt man in Detroit zwar Optimismus und das Pflichtprogramm saubere Zukunftstechnologien. Experten rechnen aber längst nicht mehr damit, dass diese Zukunft entscheidend von den Amis mitgeprägt werden könnte.

Ersatz für die Detroit Auto Show ist in den USA übrigens nicht in Sicht. New York ist ein Witz, von der Ausstellungsfläche her und auch verkehrstechnisch. Und Los Angeles? Jahrelang versuchte beispielsweise der VW-Konzern, die LA Auto Show zu verinternationalisieren: Aufgrund der strengen Umweltauflagen in Kalifornien böte sich der Standort nachgerade an für eine "grüne" Automesse, so die an sich schlüssige Überlegung.

Ersatz nicht in Sicht

Jene Aussteller, die das ähnlich sahen, sind aber, vorsichtig ausgedrückt, unzufrieden mit der Qualität der Messestände. Nicht einmal für rechte Beleuchtung sei dort gesorgt, heißt es. Wer weiß, vielleicht macht Gouverneur Arnold Schwarzenegger ja persönlich das Licht aus. Irgendwo muss man mit dem Energiesparen ja beginnen. Und an Schatten sind die US-Hersteller mittlerweile gewöhnt. Ganz wird ihnen das Licht schon nicht ausgehen. (stock, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 13.1.2010)