Madrid - Die Fälle "häuslicher Gewalt" sind in Spanien im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Zwar starben 2009 in Spanien immer noch 55 Frauen durch ihre Ehemänner oder Lebenspartner, doch bedeutete dies einen Rückgang von 27,6 Prozent im Vergleich zu 2008. Es handelt sich um die niedrigsten Gewaltraten im familiären Umfeld seit 2003. Die Erreichung der Gleichheit zwischen Frauen und Männern sowie der Kampf gegen die häusliche Gewalt sollen auch eine Priorität der spanischen EU-Ratspräsidentschaft sein, erklärte Spaniens EU-Staatssekretär Diego López Garrido. 

Obwohl die Ziffer von 55 durch ihre Partner ermordeten Frauen immer noch viel zu hoch sei, gebe es damit Hoffnung, dass der Kampf gegen die "häusliche Gewalt" zu gewinnen sei, erklärte Spaniens sozialistische Gleichheitsministerin Bibiana Aido (PSOE) am Dienstag bei der Bekanntgabe der jüngsten Zahlen.

Verbesserter Schutz

Der Rückgang der häuslichen Gewalt sei vor allem das Ergebnis einer konsequenten Politik, die neben dem besseren Schutz von gefährdeten Frauen auch die Gleichheit zwischen Frauen und Männern auf allen Ebenen fördert. Hierfür wurde sogar im vergangenen Jahr eigens das spanische "Ministerium für Gleichheit" ins Leben gerufen.

Spanien hat am 1. Jänner für sechs Monate turnusgemäß den EU-Vorsitz übernommen. Während des EU-Vorsitzes möchte Spanien eine EU-Datenbehörde für "Gewalt gegen Frauen" ins Leben rufen sowie eine europäische Schutzordnung für bedrohte Frauen einführen. Zum Thema der häuslichen Gewalt gebe es derzeit in praktisch keinem EU-Land wirklich relevante Daten.

Es sei wichtig, solche Zahlen zu erhalten, um dann einen eigenen Schutzmechanismus entwickeln zu können, sagte unterdessen Spaniens stellvertretende Ministerpräsidentin Teresa Fernandez de la Vega in der vergangenen Woche vor Journalisten in Madrid. (APA)