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Marlies Schild ließ es laufen.

Foto: Reuters/Ebenbichler

Wien - Marlies Schild hat den Nachtslalom in der Flachau am Dienstag gewonnen. Die Salzburgerin legte im zweiten Durchgang eine hervorragende Fahrt hin und überflügelte mit einer Zeit von 1:37,89 Minuten von Rang fünf aus die Konkurrenz. Zweite wurde die Deutsche Maria Riesch  (+0,34 Sek.) vor Kathrin Zettel (+0,42) , die im 6. Saisonslalom erneut auf das Podium der ersten drei stieg. Susanne Riesch, die Führende des ersten Durchgangs, scheiterte bei ihrem Griff nach ihrem ersten Sieg, sie fädelte ein. Rund 10.000 Zuschauer kamen an die Piste.

Pärson verletzt

Die Weltcup-Führende Lindsay Vonn, die zuletzt alle drei Speed-Rennen in Haus gewonnen hatte, schied auf der "Hermann Maier Weltcuppiste" ebenso bereits im ersten Durchgang aus wie Anja Pärson. "Das Selbstvertrauen ist nicht da. Gottseidank gibt es in dieser Saison nicht mehr viele Slaloms", meinte die US-Amerikanerin. Pärson blieb nach ihrem Einfädler am Boden liegen, die Schwedin dürfte eine Meniskusverletzung erlitten haben. Eine genaue Diagnose stand noch aus.

Alles schien beim Comeback des Weltcups in der Heimat Hermann Maiers angerichtet für einen historischen Tag für die Rieschs , nachdem Susanne ihrer drei Jahre älteren Schwester die Bestzeit im ersten Durchgang noch abgejagt hatte. Der von Zettel angeführte Rest des Feldes lag schon knapp eine Sekunde und mehr zurück. Doch der zweite Lauf auf der von 16 Flutlicht-Masten beleuchteten "Hermann-Maier-Piste" drehte deutlich mehr als der für die Schwestern maßgeschneiderte Parcours im ersten.

Es ging sich aus

Und so attackierte Schild von Platz fünf aus vehementund triumphierte drei Wochen nach ihrem Comebacksieg in Lienz erneut bei einem Heimrennen. "Ich habe zwar gleich gesehen dass mir der zweite wesentlich besser liegt, hätte aber nicht gedacht, dass es sich noch ausgeht", jubelte die 28-jährige  aus Saalfelden nach ihrem 22. Weltcup-Sieg. Maria Riesch verlor nach einem Fehler über eine Sekunde auf die Österreicherin, ihre Schwester fädelte ein. "Das tut weh, wir haben Weihnachtsgeschenke im Januar verteilt", sagte der deutsche Cheftrainer Mathias Berthold.

Schild und Zettel überdeckten aber einmal mehr ein Problem. Während gleich sieben Läuferinnen aus der DSV-Mannschaft (Katharina Dürr kam mit Rang fünf zum besten Resultat ihrer Karriere, Fanny Chmelar wurde Sechste, Christina Geige fuhr auf Rang neun) das Finale der besten 30 erreichten, kamen zum fünften Mal in sechs Slaloms nur zwei Österreicherinnen in die Punkteränge. 

Maria Riesch tröstete sich mit der Führung im Slalom-Weltcup, die sie von der nach Torfehler disqualifizierten Französin Sandrine Aubert übernahm. "Nach meiner Ausgangsposition bin ich schon etwas enttäuscht. Aber die Marlies ist so cool wie vor ihrer Verletzung, deshalb hat sie's auch verdient", meinte die Zweitplatzierte. Schwester Susanne nahm ihr Ausscheiden ebenfalls gefasst auf: "So etwas passiert eben im Slalom, ich muss noch lernen, wie es ist, wenn man nach dem ersten Lauf führt." Der letzte schwesterliche Doppelsieg im deutschen Team datiert also weiter aus dem Jahr 1982, als die Epples im Riesentorlauf von Waterville voran lagen. Irene lag damals vor der zwei jahre jüngeren Maria. (red)