Mörderjagd auf ZDF.

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Wenn dir jemand nach dem Leben trachtet, dann geh zur Polizei. Im ZDF-Montagskrimi "Mörder auf Amrum" (20 Uhr 15) allerdings zeigt sich bald: Dieser Tipp bringt einer von der Russenmafia verfolgten Frau aus Moldawien mehr Gefahr als Hilfe. Die Polizei nämlich ist selbst heillos überfordert.

Normalerweise jagen die beiden Einsatzkräfte auf dem nordfriesischen Eiland, wo es ungefähr gleich viele Schafe und Einwohner gibt, entflogene Vögel oder führen verirrte Touristen wieder aus dem Wattenmeer. Auf die Russen, die mit ihren Gewehren so lässig von der Fähre schreiten, als trügen sie Golfschläger, ist man nicht so richtig eingestellt.

Bald schon liegt der kauzige Chef-Polizist tot im Dünengras und der junge Polizeimeister Helge (großartig: Hinnerk Schönemann) muss alleine um‘s Überleben kämpfen. Das ist zum Teil recht witzig, weil er genau das Gegenteil eines coolen Polizisten ist: Bei zu viel Aufregung übergibt er sich, sein Klavier ist ihm lieber als die vielen Toten. Und dass der russische Killer seine Heimat als absolut lächerliche Insel verunglimpft, macht ihn echt wild.

Vergeblich bittet Polizist Helge die Insulaner um Hilfe. Doch außer dem versoffenen Bestatter, der kurz vor der Pleite steht und ein paar Tote ganz gut gebrauchen könnte, will ihm zuletzt keiner mehr beistehen. Wie dereinst Gary Cooper in "High Noon" muss Helge sich den Bösen alleine stellen.

Was für eine Überraschung, er schafft es kurz vor 21 Uhr 45. Bis dahin allerdings hetzt er so hektisch über die kahle Insel, dass er ständig eine prima Zielscheibe abgibt und man ihm zurufen möchte: Junge, geh doch einfach ins Friesencafé, trink Tee mit Rum und warte, bis Hilfe vom Festland kommt. (Birgit Baumann/DER STANDARD; Printausgabe, 13.1.2010)