Wien - Nicht nur die Ängste vor Asylwerbern werden im Wahljahr 2010 erneut strapaziert. Um beim xenophoben Wahlvolk punkten zu können, drohen vonseiten einiger Parteien weitere Debatten über den Umgang mit Ausländern, die sich hierzulande aufhalten. Doch welche Fremden dürfen überhaupt noch nach Österreich - und wer kommt trotzdem? Eine Übersicht.

  • Asylwerber Im Jahr 2009 ist die Zahl der Asylanträge wieder gestiegen: Insgesamt wurden 15.827 Ansuchen registriert - was einem Plus von 23,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die meisten Antragsteller flohen aus Russland, Afghanistan, dem Kosovo. Doch nur 16 Prozent der Asylwerber bekommen in Österreich tatsächlich Asyl. Denn: Wer bereits in einem anderen EU-Land einen Antrag gestellt hat oder "sonstigen Missbrauch" versucht, wird in Schubhaft genommen und dann "zurückgestellt", wie es im Beamtenjargon fürs Abschieben heißt.
  • Gastarbeiter Gleich einmal vorweg: Dieser Terminus für Zuwanderer beziehungsweise Migranten ist völlig überholt. Grundsätzlich erlaubt Österreich quasi nur mehr ausländischen Schlüsselkräften aus bestimmten Branchen, sich hier neu niederzulassen, dazu legt die Regierung jährlich ein Kontingent für den Familiennachzug bereits im Land lebender Migranten fest. Für 2010 sieht das Innenministerium 4905 Niederlassungsbewilligungen für den Familiennachzug vor, 2450 für Schlüsselkräfte. Und übrigens: Für Privatiers hält die Koalition immerhin 235 Quotenplätze bereit.
  • Saisonniers Auch für Saisonniers im Gastgewerbe sowie Erntehelfer werden alljährlich Quoten festgelegt. Die Niederlassungsverordnung 2009 ließ insgesamt 15.500 derart "befristet beschäftigte Fremde" zu. Spätestens nach einem halben Jahr müssen diese Arbeitskräfte nach Hause. Denn: Wer hier wieder hackeln will, muss von dort aus neuerlich einen Antrag stellen.
  • Studenten Im Vorjahr büffelten an Österreichs Hochschulen 9973 Studenten aus europäischen Drittstaaten, 3997 aus Asien, 990 aus den USA und 83 aus Australien. Um einen heimischen Studienplatz zu ergattern, müssen Studiosi aus dem Ausland die Aufnahmekriterien der jeweiligen Unis erfüllen, über Hochschulreife sowie ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Die Entscheidung über Aufnahmeansuchen obliegt in der Regel den Rektoraten.
  • Touristen Das sind die Ausländer, die den Österreichern am liebsten sind. Innenministerin Maria Fekter (ÖVP), aber auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache warnen jedoch vor "Kriminaltouristen", die kein Geld dalassen. Im Gegenteil. Unter dieser Spezies versteht Fekter "Personen, die für einen kurzen Zeitraum kommen, um strafbare Handlungen zu begehen" - und die sich dann schleunigst davonmachen. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD Printausgabe, 13.01.2010)