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Carlos Sainz (li) und Nasser Al-Attiyah (re) entspannt am VW-Frühstückstisch, der Sieg in der Automobil-Wertung ist den Deutschen so gut wie sicher.

Foto: AP

Santiago - Carlos Sainz und Volkswagen sind bei der Rallye Dakar nicht zu stoppen. Der zweimalige Rallye-Weltmeister feierte auf der 10. Etappe von La Serena nach Santiago de Chile den ersten Tagessieg in diesem Jahr und baute damit seine Führung in der Gesamtwertung aus. Der 46-jährige Spanier und sein Beifahrer Lucas Cruz liegen im VW Touareg vier Tage vor der Zielankunft in Buenos Aires 10:06 Minuten vor ihren Markenkollegen Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk (Katar/Deutschland). Auf den dritten Gesamtrang schoben sich Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/Südafrika) in einem weiteren VW Touareg (28:19 Minuten zurück) nach vorn.

Als bestes Nicht-VW-Duo liegen Dakar-Rekordgewinner Stephane Peterhansel und Jean-Paul Cottret (Frankreich) im BMW X3 mit einem Rückstand von 2:14 Stunden auf Position vier beinahe schon aussichtslos zurück. Peterhansel musste sich nach 228 Wertungs-Kilometern auf den schmalen Bergpässen von La Serena nach Santiago im Kampf um den Tagessieg Sainz nur um 28 Sekunden geschlagen geben.

Coma hofft auf Berufung

In der Motorradwertung vergrößerte der französische KTM-Pilot Cyril Despres auf dem Weg in die chilenische Hauptstadt Santiago seine Führung auf die Konkurrenz. Despres liegt nun 1:22:49 Stunden vor dem Norweger Pal Anders Ullevalseter (KTM). Der chilenische Aprilia-Pilot Francisco Lopez schloss aber als Dritter bis auf 1:18 Minuten zu Ullevalseter auf. Der bereits vierte Tagessieg gelang dem spanischen Vorjahressieger Marc Coma. Wegen einer hohen Zeitstrafe von mehr als sechs Stunden liegt er aber außerhalb der besten Zehn. Coma hofft aber auf eine erfolgreiche Berufung gegen die Strafe.

Der am vergangenen Donnerstag lebensgefährlich verunglückte Motorradpilot Luca Manca bleibt weiter im künstlichen Koma. Eine Sprecherin des Mutual de Seguridad Hospitals in Santiago erklärte, dass Manca weiterhin an ein Atemgerät angeschlossen bleibt. Der Italiener war nach seinem schweren Unfall noch in der Nacht in die Spezialklinik nach Santiago geflogen und sofort operiert worden. Der 29-jährige KTM-Fahrer war bei seiner ersten Dakar-Teilnahme zu Beginn der sechsten Wertungsprüfung schwer gestürzt. Er zog sich dabei Kopfverletzungen und eine Lungenquetschung zu.

Afrika bleibt Thema

Nach der zweiten Austragung in Argentinien und Chile könnte die Rallye 2011 wieder nach Afrika zurückkehren. Eine Entscheidung darüber soll Ende des Monats fallen. "Beim Thema Sicherheit wäre es dort wegen der geringeren Bevölkerungsdichte einfacher", sagte Rallye-Direktor Etienne Lavigne dem Fachmagazin Motorsport aktuell.

Laut Lavigne habe der Dakar-Veranstalter ASO zwei Konzepte: "Eines für Südamerika sowie eines für Nordafrika mit Tunesien, Libyen und Ägypten. Nach der Zieleinfahrt werden wir analysieren, Ende Januar entscheiden, wo wir 2011 fahren."

Die Rallye hatte Afrika den Rücken gekehrt, nachdem die 30. Auflage im Jahr 2008 wegen Terrordrohungen kurz vor dem Start komplett abgesagt worden war. In diesem Jahr wird zum zweiten Mal nach 2009 durch Argentinien und Chile gefahren, unter anderem in der Atacama, der trockensten Wüste der Welt.

Der Zuschauerzuspruch in Südamerika ist sehr groß, was allerdings auch Probleme bereitet. So war auf der ersten Etappe eine 28 Jahre alte Zuschauerin vom Auto des deutschen Privatfahrers Mirco Schultis erfasst und tödlich verletzt worden. "Totale Sicherheit ist nicht machbar. Auf der Etappe, auf der dieser Unfall geschah, waren sechs Zuschauerzonen ausgewiesen und 1600 Polizisten im Einsatz", sagte Lavigne: "Mit unzähligen Flyern und 2000 Radiospots in 40 Sendern versuchen wir, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die Frau stand in einer Verbotszone außen in einer Kurve."

Ergebnisse Rallye Dakar vom Dienstag - 10. Etappe, La Serena - Santiago/238 km:

  • Autos: 1. Carlos Sainz (ESP) VW Touareg 3:01:05 Std. - 2. Stephane Peterhansel (FRA) BMW X3 +0:28 Min. - 3. Mark Miller (USA) VW Touareg 1:02 - 4. Nasser Al-Attiyah (QAT) VW Touareg 1:40 - 5. Guerlain Chicherit (FRA) BMW X3 2:32 - 6. Orlando Terranova (FRA) Stradale 3:42.

Gesamtwertung: 1. Sainz 36:34:45 Std. - 2. Al-Attiyah +10:06 Min. - 3. Miller 28:19 - 4. Peterhansel 2:14:20 Std. - 5. Chicherit 2:30:59 - 6. Carlos Sousa (POR) Mitsubishi Lancer 3:54:05

  • Motorräder: 1. Marc Coma (ESP) KTM 3:10:43 - 2. David Fretigne (FRA) Yamaha 2:06 - 3. Helder Rodrigues (POR) Yamaha 2:36 - 4. Ruben Faria (POR) KTM 3:56 - 5. Francisco Lopez (CHI) Aprilia 4:57 - 6. Cyril Despres (FRA) KTM 6:25. Weiter: 8. Pal Ullevalseter (NOR) KTM 7:20 - 57. Martin Freinademetz (ROM/AUT) KTM 47:59

Gesamtwertung: 1. Despres 39:15:59 - 2. Ullevalseter +1:22:49 - 3. Lopez 1:24:07 - 4. Rodrigues 1:24:59 - 5. Alain Duclos (FRA) KTM 1:57:35 - 6. Fretigne 2:11:29. Weiter: 17. Coma 6:54:24 - 39. Freinademetz 11:57:21