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Washington DC/Wien - Forscher sehen in der Entwicklung einer monogamen Beziehung deutliche evolutionäre Vorteile für beide Partner. Dadurch, dass Männer im Vertrauen bestärkt werden, dass die gemeinsamen Kinder ihre echten Erben sind und Frauen davon überzeugt sind, dass die Nachkommen Vorteile aus diesem "gesicherten" Erbe ziehen, ist die monogame Beziehung eine Win-Win-Situation, schreiben Laura Fortunato vom University College in London und Marco Archetti von der Harvard University in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins Journal of Evolutionary Biology.

Die Betrachtungsweise der Forscher zweifelt jene Theorien über fixe Partnerschaften an, die die Rolle der Religion und der soziologischen Vorteile, Männer vom Kampf um Partnerinnen abzuhalten, hervorheben. Auch diese Theorien kommen zum Schluss, dass das Aufgeben von mehreren Ehefrauen oder Partnerinnen Männer aufopfernder für die Interessen der Gruppe macht.

"Es gibt einige Situationen, in denen die monogame Beziehung die bessere Strategie für beide ist", so Fortunato. Sie hat ein mathematisches Modell entwickelt, mit dem man herausfinden kann, wie solche Szenarien tatsächlich funktionieren könnten. Monogamie ist nach Ansicht der Forscher etwa dann für beide besser, wenn das Land zum Anbau knapp ist. "Es ist zu risikoreich, wenig Land unter vielen Nachkommen aufzuteilen." Das sei einfach nicht klug.

Historische Ursprung unklar

Die "Erfindung" der Monogamie bleibt weiterhin ein Rätsel. Feststeht, dass im Codex Hammurabi, dem babylonischen Gesetzeswerk etwa 1.800 vor Christus, Polygamie verboten war. Fortunato hält dies allerdings von der Paarbildung und der sexuellen Monogamie auseinander, welche von frühen Menschen praktiziert wurde. Da in vielen Gesellschaften verschiedene Formen der Polygamie vorhanden sind, könne man nicht von einer "zwangsläufigen" sozialen Monogamie ausgehen.

In der Modellbetrachtung von Populationen - einmal unter dem Aspekt monogamer, ein anderes Mal unter dem polygamer Männer über zwei Generationen - war Monogamie in frühen agrarischen Kulturen die für beide bessere Variante. "Wie das in der realen Welt tatsächlich ausgesehen haben mag, bleibt allerdings ein Rätsel", so die Forscher. (red/pte)