Washington - Am heutigen Mittwoch beginnt der vom US-Kongress eingesetzte Untersuchungsausschuss mit Anhörungen von Wall-Street-Bankern und Experten zu den Ursachen der Finanzkrise. Das zehnköpfige Gremium soll die vorgeladenen Zeugen zu ihrer Rolle im Vorfeld der schwersten Rezession seit den 30er Jahren befragen.

Vorsitzender der Financial Crisis Inquiry Commission (FCIC) ist der ehemalige Finanzminister von Kalifornien, Phil Angelides. Der Krisenausschuss nimmt seine Arbeit zunächst mit einer zweitägigen Anhörung auf. Die Ergebnisse der Befragungen sollen dem Kongress und US-Präsident Barack Obama spätestens am 15. Dezember 2010 übergeben werden.

Zu den Zeugen gehören unter anderen Lloyd Blankfein und Jamie Dimon, die beiden Vorstandschefs von Goldman Sachs und JPMorgan Chase. Antreten müssen auch John Mack, Chairman von Morgan Stanley, und Brian Moynihan, neuer Chef der Bank of America. Neben den Bankern nimmt die Kommission auch Ratingagenturen und Behörden unter die Lupe. Der Kongress hatte den überparteilichen Untersuchungsausschuss eingesetzt, um die Ursachen der Finanzkrise zu erforschen.

Obama will nun mit einer Reform verhindern, dass das Finanzsystem erneut an den Rande des Zusammenbruchs gerät. Im US-Senat zeichnet sich derzeit eine Einigung über die umstrittene Finanzmarktreform ab. Dabei soll der Notenbank Fed die Bankenaufsicht entzogen werden. Das Repräsentantenhaus hatte bereits grünes Licht für die tiefgreifendste Reform der Finanzbranche seit Jahrzehnten gegeben. (APA/Reuters)