Bild nicht mehr verfügbar.

James Cameron soll eine Sex-Szene zwischen den außerirdischen Helden aus Avatar für die Kinoversion zensiert haben.

Foto: AP/CentFox

Der Hype um James Camerons 3D-Blockbuster Avatar treibt momentan bizarre Blüten. Eine Sexszene zwischen zwei Na'vi (den Außerirdischen Helden des Filme) wurde aus der Kinoversion entfernt. Ein rauchender Avatar sorgt für Aufregung unter Anti-Raucher-Gruppen und die russischen Kommunisten fordern die Verhaftung von Regisseur James Cameron wegen angeblicher Urheberrechtsverletzung.

Zensierter Alien-Sex

Damit der Film in den Kinos von den US-Behörden kein Jugendverbot erhält, soll eine Sex-Szene zwischen den Na'vi herausgeschnitten worden sein, die nur auf DVD erscheinen soll. Das soll aus dem originalen Filmskript hervorgehen, das nun seinen Weg ins Internet gefunden hat. Im Web entspinnt sich nun eine Diskussion darüber, ob erotische Szenen zwischen animierten Alien-Charakteren denselben Kriterien wie bei realen Darstellern unterliegen sollen.

Aufregung um Zigarette

Die zensierte Sex-Szene ist aber nicht das Einzige, was Avatar momentan Negativschlagzeilen einbringt. Eine amerikanische "Initiative für rauchfreie Filme" hat am Dienstag mit Anzeigen dagegen protestieren, dass in dem Film Schauspielerin Sigourney Weaver zur Zigarette greift. "Rauchen in für Kinder freigegebenen Filmen - jetzt auch in 3D", heißt es in den Annoncen, die der Initiative zufolge in den Branchenblättern "The Hollywood Reporter" und "Variety" veröffentlich wurden. Der Film dürfe nicht schon für 13-Jährige zugelassen werden, sondern müsse ein "R-Rating" als Film für Erwachsene bekommen.

"Gratiswerbung"

"Seit 40 Jahren sind in Amerika Werbefilme für Tabak verboten", heißt es in der Anzeige. "Aber für jeweils 100 Millionen Dollar, die Avatar einspielt, bekommt das Publikum 40 Millionen Mal Tabakkonsum zu sehen. Das entspricht Gratiswerbung in Höhe von 50 Millionen Dollar für die Tabakindustrie", behauptet die Initiative. Besonders bedenklich sei, dass mit Weaver als "Dr. Grace Augustine" eine positive Figur zur Zigarette greife. Und das, obwohl der Film 30 Millionen Dollar staatliche Fördergelder kassiert habe. "Das Publikum muss nicht nur dreidimensional Zigarettenwerbung ertragen, es muss auch noch mit Steuergeldern dafür zahlen." In einem Interview mit der New York Times hat Cameron seine rauchende Wissenschaftlerin verteidigt. Die Rolle der Grace Augustine sei nicht als Vorbild für Teenager angelegt, immerhin trinke sie auch Alkohol und fluche. Sie kümmere sich nicht um ihren realen Körper, nur um ihren Avatar. Das sei als Kritik darauf zu verstehen, dass Menschen ihr reales Leben vernachlässigen und sich in virtuelle Welten flüchten.

Kommunisten fordern Camerons Verhaftung

Und als ob es der Eigentümlichkeiten nicht schon genug wäre, fordern nun die russischen Kommunisten die Verhaftung von James Cameron, dem sie Diebstahl geistigen Eigentums vorwerfen. Cameron habe Handlung und Figuren aus dem Roman "Die Unruhe" des sowjetischen Autors Boris Strugazki verwendet. Das kritisierte die für scharfe Reaktionen auf westliche Filme bekannte Partei der Kommunisten in St. Petersburg. Sie forderte die russischen Behörden auf, einen internationalen Haftbefehl gegen Cameron zu erlassen. In Strugazkis Werk gerät ein Biologe auf den Planeten Pandora und lebt dort mit den Eingeborenen - ähnlich wie in Camerons 3D- Animationsabenteuer. Strugazki selbst hatte dem US-Regisseur bereits vor einigen Tagen vorgeworfen, seine Ideen gestohlen zu haben. Er will aber nicht juristisch gegen Cameron vorgehen.

1,34 Milliarden Dollar

Weltweit hat der Film bereits knapp eine Milliarde Euro eingespielt. Avatar ist auch in Russland ein Besuchermagnet. Die Kommunisten hatten in der Vergangenheit unter anderem dem ukrainischen James-Bond-Girl Olga Kurylenko "Verrat sozialistischer Ideale" vorgeworfen und die 30-Jährige als "Mätresse des Klassenfeindes" geschmäht. Weltweit wurde an den Kinokassen bisher 1,34 Milliarden Dollar für Avatar gelassen. Damit bewegt sich der gut zweieinhalb Stunden lange Streifen als zweiterfolgreichster Film auf die Nummer Eins zu. Die ist mit 1,84 Milliarden Dollar nach wie vor Titanic - auch er 1997 der teuerste Film, auch er von Cameron. (red/APA)