Wien - Ein 33-jähriger Serbe soll am Dienstag jene drei Schüsse abgefeuert haben, von denen zwei einen 27-jährigen Wiener Polizisten schwer verletzten. Gegen den Verdächtigen besteht bereits ein Aufenthaltsverbot in Österreich. "Es wird angenommen, dass dies ein Grund für die Schüsse auf den Beamten und seine Flucht gewesen sein könnte", berichtete die Polizei. Die Kripo fahndet im Bundesgebiet und auch jenseits der Grenzen nach dem Untergetauchten.

Der Verdächtige wurde im Umfeld der Zulassungsbesitzerin des silbernen BMWs ausgeforscht. "Er ist mit der Zulassungsbesitzerin bekannt, es besteht ein noch ungeklärtes Naheverhältnis, aber offenbar sind sie keine Lebenspartner", so Polizeisprecher Mario Hejl. Auch der Aufenthaltsort der 32-jährigen Frau ist noch ungeklärt. An der im Zulassungsschein angegebenen Adresse wohne sie nicht mehr. Gegen die Frau liege aber nichts vor, so der Polizeisprecher.

Der 33-Jährige ist als Asylwerber nach Österreich gekommen und im Dezember 2008 abgeschoben worden. Danach war er illegal im Land. Dem Vernehmen nach hat der Mann wegen Betrugs, Einbruchs und Körperverletzung vor Gericht gestanden, zuletzt im September 2009.

Hinweise zum Fall nimmt das Landeskriminalamt Wien (Gruppe Hoffmann) unter der Telefonnummer 01-31310-33120 entgegen. Die Bundespolizeidirektion Wien hat über den Verein der Freunde der Wiener Polizei die Belohnung auf 10.000 Euro erhöht.

Verletzter Beamter in künstlichem Tiefschlaf

"Der verletzte Beamte werde die nächsten zwei bis drei Tage noch in künstlichem Tiefschlaf verbringen, um sich zu erholen. Jetzt zu operieren, wäre gefährlich", so Harald Hertz, ärztlicher Leiter des Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhauses über den gesundheitlichen Zustand des Opfers.

Der Täter hat dreimal auf den 27-jährigen Beamten geschossen. Zwei Projektile vom Kaliber 32 trafen den Beamten. Eine Kugel ging in den rechten Oberschenkel, die zweite in den Oberkörper, wo sie gewandert und in einem Wirbelkörper stecken geblieben ist, erklärte Polizeisprecher Mario Hejl. "Das Projektil ist daher vorerst sekundär. Vielleicht wird man es irgendwann herausholen, falls es Beschwerden verursacht", so Arzt Harald Hertz.

Voraussichtlich nicht gelähmt

Eine exakte Prognose konnte Hertz noch nicht abgeben aber vage Prognosen: "Als er eingeliefert wurde, hat er jedenfalls die Beine bewegt. Er wird also nicht gelähmt sein, davon gehe ich aus", sagte der Mediziner. Mögliche kleinere Folgeschäden werden untersucht, sobald der Patient geweckt worden ist.

Bei Gelblicht über die Ampel

Der Besatzung des Streifenwagens "Heinrich 6" war am Dienstag gegen 13.30 Uhr ein silberner 5er BMW aufgefallen, der auf dem Lerchenfelder Gürtel eine gelbe Ampel überfuhr. Der Polizist und seine Kollegin wollten den Wagen anhalten. Der Lenker gab Gas und flüchtete. In der Nähe der Ganglbauergasse sprang der Mann aus dem Auto, lief zunächst davon und eröffnete schließlich das Feuer auf den ihn verfolgenden Beamten. Am Tatort wurden später drei Patronenhülsen Cal .32 (7,65) sichergestellt. Zwei Projektile trafen den Polizisten, das dritte beschädigte ein geparktes Auto. (APA)