Rom - Der Vatikan hat sich für Gerichtsverfahren gegen pädophile Priester ausgesprochen, sollte es objektive Beweise für deren Verantwortung geben. Dies betonte Kardinal Claudio Hummes, Präfekt der vatikanischen Kongregation für den Klerus, in einem Interview mit dem vatikanischen Blatt "L'Osservatore Romano". Der Kardinal bezog sich auf den Pädophilie-Skandal, der zurzeit den Klerus in Irland erschüttert.

Das Verhalten pädophiler Priester "verletzt zutiefst das Herz der Kirche", sagte der Kardinal. Sollten Verantwortungen einzelner Priester festgestellt werden "muss man in die Tiefe gehen, auch mit dem Einsatz der Justiz", meinte Hummes. Auch wenn es sich um eine beschränkte Zahl von Fällen handle, sei Kindermissbrauch ein absolut gravierendes Delikt, das die Kirche in keinem Fall akzeptieren könne. Der Skandal in Irland, der zum Rücktritt einiger Bischöfe geführt habe, sei ein "schmerzhafter Fall". "Einige Bischöfe haben Verantwortung übernommen und sind zurückgetreten", so der brasilianische Kardinal.

Ein Bericht hatte dokumentiert, dass mehr als 300 Kinder in den Jahren 1975 bis 2004 von Priestern der Erzdiözese Dublin sexuell missbraucht wurden. Die Verantwortlichen haben dies laut dem Bericht vertuscht. Eamonn Walsh und Raymond Field, Weihbischöfe der Erzdiözese Dublin, kündigten nach wochenlanger Kritik und steigendem Druck am Heiligen Abend (24. Dezember) an, ihre Ämter niederzulegen. Walsh und Field entschuldigten sich in einer gemeinsamen Erklärung bei den Missbrauchsopfern. (APA)