Bratislava - Rund 150 ehemalige Mitarbeiter der insolventen slowakisch-österreichische Airline SkyEurope haben gegen die Einstellung des Konkursverfahrens Berufung beim Gericht in Bratislava eingelegt. Sie fordern die Auszahlung von ausständigen Gehälter in der Höhe von 4,2 Mio. Euro. Nach Angaben der Vertreterin der ehemaligen SkyEurope-Mitarbeiter, Andrea Csarova, schließen sich immer mehr Ex-Mitarbeiter den Forderungen an, berichteten slowakische Medien.

Beim Konkurseröffnung im September 2009 waren rund 500 Mitarbeiter beschäftigt. Sie fürchten, dass sie aufgrund der Konkurseinstellung endgültig um ihre Forderungen umfallen würden.

Tausende offene Forderungen

SkyEurope wurde 2001 gegründet. Den jahrelangen Expansionskurs finanzierte die Billigairline stets über Kredite und schrieb niemals Gewinne. Im Juni 2009 meldete sie Insolvenz an und flog bis zur Konkurseröffnung Anfang September unter Gläubigerschutz nach slowakischem Recht. Um den Flugbetrieb zu gewährleisten, hatten die Mitarbeiter einer Stundung ihrer Juli-Gehälter zugestimmt. Anfang September meldete die Fluglinie Konkurs an.

Das Konkursverfahren wurde am 21. Dezember 2009 auf Antrag des Masseverwalters Lubomir Bugan eingestellt. Seinen Angaben zufolge hat die insolvente Airline 5,7 Mio. Euro an Aktiva und Tausende Forderungen von Kunden und Lieferanten. Begründet wurde die Einstellung unter anderem damit, dass die Gerichtskosten den Haftungsfonds für die Gläubiger schmälern würden.

Die slowakische und österreichische Staatsanwaltschaft ermitteln gegen die Führung der Billigairline. Nach Angaben des slowakischen TV-Senders "Markiza" sind die Erlöse des Verkaufs von SkyEurope-Tickets auf dem Konto der italienischen Firma MySky gelandet, an der SkyEurope zur Hälfte beteiligt gewesen sein soll. Im Konkursbericht wird der Wert dieser Beteiligung als "winzig" bewertet. Trotz Gläubigerschutzes und Zahlungsschwierigkeiten verkaufte SkyEurope Tausende Tickets für geplante Flüge bis zum Februar 2010. Insgesamt waren rund 280.000 Tickets im Umlauf, als die Airline ihren Flugbetrieb einstellen musste. (APA)