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Erste-Bank-Chefin Elisabeth Bleyleben

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Wien - Die Erste Bank - Österreichtochter der börsenotierten Erste Group - hat das Ziel der Inlands-Marktführerschaft im Retailmarkt zwar erstreckt, aber nicht aufgegeben. Erste-Bank-Chefin Elisabeth Bleyleben hält es jetzt für die nächsten zehn Jahre als machbar. Dass es dazu eine Übernahme braucht, sagte sie nicht: "Ich denke nicht an Übernahme, sondern an ganz normales, solides Wachstum".

Derzeit ist Raiffeisen Marktführer im heimischen Retailgeschäft. Die RZB ist in der Finanzbranche im Gespräch für eine Fusion mit der Volksbank AG (ÖVAG). Würden Raiffeisen und Volksbanken zusammengehen, "würde das den Abstand vermutlich vergrößern", meinte Bleyleben auf Journalistenfragen. Das hehre Ziel einer eigenen Markttführerschaft sei trotzdem nicht unrealistisch, fügte sie hinzu.

In der am Mittwoch vorgestellten Studie über die Aussichten der Banken in Österreich sieht Bleyleben-Koren nicht gerade eine Österreich-Werbung für profithungrige internationale Investoren. Was das Geschäftsmodell der Ersten im Inland betrifft, so sei das Ergebnis aber Wasser auf ihre Mühlen. "Wir sind mit den Sparkassen regional aufgestellt, haben hohe Einlagen, sind sehr wenig vom Kapital- und Geldmarkt abhängig, kennen unsere Kunden und legen nichts in undurchsichtigen Finanzkonstrukten an". Im wesentlichen sammle man Spareinlagen ein und vergebe Kredite. "Wir haben alles andere als ein sexy Geschäftsmodell".

Hohe Filialdichte

Die Filialdichte der Erste Gruppe in Österreich sei hoch und man habe nicht vor, von den rund 1.000 Filialen welche zuzusperren. Der Studie zufolge machen in Österreich branchenweit pro Jahr etwa 40 Filialen zu. So war das zumindest zwischen 2000 und 2008.

Im Jahr der Liquiditätskrise seien die Einlagen zwischen Ende 2008 und Ende September 2009 von 50,4 auf 51,2 Mrd. Euro angewachsen, während der Gesamtmarkt geschrumpft sei. Die Kredite beliefen sich auf rund 53 Mrd. Euro. Branchenweit ist das Kreditvolumenswachstum praktisch zum Stillstand gekommen. Bis auf das defizitäre vierte Quartal 2008 habe es bei der Erste Bank (Österreich-Bank) jedes Quartal im Schnitt 25 Mio. Euro Vorsteuergewinn gegeben.

Bleyleben deutete weitere "strategische" Vertriebskooperationen a la Tchibo vor einem Jahr an. Zukaufspläne erwähnte sie nicht. An der Hypo Alpe Adria Österreich etwa gebe es nichts, was für die Erste interessant wäre, hieß es auf Journalistenfrage.

Der reformierte Sparkassenhaftungsverbund wird in diesen Tagen mit einem Syndikatsvertrag auch mit der Allgemeinen Sparkasse in Linz komplett gemacht. Brüssel muss noch zustimmen. Für die ASK gibt es aber eine Sonderregelung im Rahmen der wechselseitigen Haftungsvereinbarungen. Zur vertieften Integration sind die Verträge am Dienstag und Mittwoch in den Vorständen und Aufsichtsräten abgesegnet worden. Der auslaufende "Haftungsverbund alt" wird bis zur kartellrechtlichen Genehmigung zwischen der Erste Bank und der Sparkasse in Linz fortgesetzt, wodurch eine Kontinuität zur neuen Haftungsvereinbarung gewährleistet sei, heißt es bei der Ersten. (APA)