Die Forschungsplattform Geschlechterforschung der Universität Innsbruck lädt zur 7. Innsbrucker Gender Lecture mit Michaela Ralser vom Institut für Erziehungswissenschaften. Ihre Schwerpunkte: Kritische Geschlechterforschung, Wissenschaftsgeschichte des bio-sozio-medizinischen Feldes und Subjektbildung, ethnischen Zugehörigkeiten sowie sozialstrukturelle Gliederung. Ihre Habilitation "Das Subjekt der Normalität. Wissensproduktion und Wissenskommunikation am Beispiel der Psychiatrie als Gesellschaftswissenschaft um 1900" erscheint im Wilhelm Fink Verlag.

Bei der Gender Lecture setzt sich Ralser mit den großen Nervenkrankheiten um 1900 auseinander: "Hysterien, Neurasthenien und Traumatische Neurosen sind epidemischer Gestalt und periodischen Auftretens. Als sogenannte 'Transient Mental Illnesses' (Ian Hacking) kommt ihnen an der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert mehrfach strategische Bedeutung zu. Sie erlangen in kurzer Zeit eine Publizität, die es rechtfertigt, sie - in einem modernen Sinn - als erste mediale Krankheiten der Geschichte zu bezeichnen. Wie keine anderen bestimmen sie die zeitgenössische Diskussion zur Ordnung der Geschlechter und Geschlechterbeziehungen, intervenieren in die "Krisendebatte der Moderne" und flankieren die Auseinandersetzungen um die 'soziale Frage': Mit nachhaltiger Wirkung", konstatiert die Forscherin. (red)