Italien ist ein glückliches Land. Dort soll die Fußballliga auf vier Tage gesplittet werden. Die TV-Sender wären bereit, zusätzlich eine Milliarde Euro (!!) zu zahlen.

Österreich ist ein unglückliches Land. Die Präsidenten der 20 Bundesligaklubs stimmen Donnerstag über den neuen Fernsehvertrag ab. Die Fetzen werden fliegen - das, was abgesegnet werden kann, ist auf den ersten Blick mickrig. Der Pay-Sender Sky bietet für die Erstrechte neun Millionen Euro, zwölf Spiele sollen der frei empfangbaren Konkurrenz überlassen werden. Zur Verdeutlichung: Die tipp3-Bundesliga umfasst 36 Runden, ergibt 180 Partien.

Das Spielchen ist typisch österreichisch. Der ORF wirkt beleidigt, manche Präsidenten machen brav mit. Zum Beispiel Rudolf Edlinger von Rapid. Er besteht auf Gratis- Fernsehen (die Gebühren soll man nicht so eng sehen) und sagt, dass sein Klub für die armen Leute da sei, die sich kein Abo leisten könnten. Dass es seinen Sponsoren um Breitenwirkung geht, verschweigt er nicht.

Rapid ist für österreichische Verhältnisse reich, weil schuldenfrei. Edlinger droht mit Selbstvermarktung. Der ORF schaut entspannt zu, vermutlich wäre es ihm gar nicht so unrecht, weil billiger, nur zwölf statt bisher 36 Partien zu übertragen. Die Liga steht vor einer Zerreißprobe, nimmt die neun Millionen aber wahrscheinlich an. Weil sie muss. Lieber der Spatz in der Hand als die Taube in Italien. (Christian Hackl, DER STANDARD; Printausgabe, 14.1.2010)