Hildesheim/Berlin - Davos, St. Moritz, Gstaad - an diesem Mittwoch uninteressant. Vielmehr hat sich die Paparazzi-Meute schon am frühen Morgen an einem Ort versammelt, der bisher nicht als Treffpunkt des internationalen Jetset aufgefallen ist: dem Landgericht Hildesheim.

Dort wird eine blaublütige Zeugin erwartet, der man zuvor drei Meter Sicherheitsabstand im Gericht zugestand: Prinzessin Caroline von Monaco. Sie soll in einem Prozess aussagen, der die Justiz seit 2001 beschäftigt. Damals soll Carolines Ehemann, Ernst-August von Hannover, in Kenia einen Diskothekbesitzer krankenhausreif geprügelt haben. Das zumindest behauptet dieser, während Ernst-August erklärt, er habe dem Mann bloß zwei Ohrfeigen verpasst. In erster Instanz war der Welfen-Prinz wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 445.000 Euro verurteilt worden. Das jedoch wollte er nicht auf sich sitzen lassen.

"One for the music, one for the light"

Die Prinzessin bestätigt die Version ihres Ehemannes. Nur zwei "Watsch'n" habe er dem Disco-Betreiber angedeihen lassen - "one for the music, one for the light", eine also für die laute Musik, eine für die nervigen Laserstrahler.

"Fremdbaden"

Dann verlässt Caroline das Gericht auch schon wieder und lässt so manchen Boulevardreporter unbefriedigt zurück. Denn vor ihrem Auftritt war spekuliert worden, dass es die Monegassin ihrem Mann heimzahlen könnte. Schließlich war dieser gerade dabei fotografiert worden, wie er im thailändischen Meer so innig mit einer attraktiven Dame aus Marokko plantscht, dass man es durchaus "fremdbaden" nennen kann.

"Ihr Mann hat Sie bloßgestellt", stöhnte die Bild-Zeitung genüsslich und konstatierte: "Es ist ein Foto wie ein Messerstich." Doch Adel verpflichtet, Caroline nimmt den Termin an diesem Mittwoch "ernst und sehr aufrecht" wahr, wie Augenzeugen berichten. Dem Zauber des royalen Auftritts in Hildesheim können sich jedoch auch seriöse Medien nicht entziehen. Und so vermeldet die Deutsche Presseagentur (dpa): "In ihrem Haar hatte sie eine Spange mit glitzernden Steinen." (bau, DER STANDARD Printausgabe 14.1.2010)