Weiche, fließend wechselnde Farben schaffen eine angenehme Atmosphäre und beruhigen die Patienten.

Foto: KH Schwarzach

Schwarzach/Salzburg - Eine Operation bei vollem Bewusstsein bedeutet für Patienten in der Regel eine Situation, die mit Angst, Aufregung und Stress verbunden ist. Im Krankenhaus Schwarzach bei Salzburg wurde in einem OP-Raum eine spezielle Lichtanlage installiert. Weiche, fließend wechselnde Farben schaffen eine angenehme Atmosphäre und beruhigen die Patienten.

Operationssäle sind normalerweise steril eingerichtet, weiße Wände und grelles Licht strahlen eine gewisse "Kälte" aus. Im Herzkatheterlabor des Schwarzacher Krankenhauses geht man jedoch neue Wege, seit einem Jahr wird hier eine Lichtanlage namens "Ambient Experience" eingesetzt: "Das Lichtdesign ist computergesteuert und besteht aus statischen und dynamischen Elementen in verschiedenen Farben", erklärt Hubert Wallner, Oberarzt der Internen Abteilung im KH Schwarzach. "So schaffen wir eine angenehme Beleuchtungsatmosphäre über den gesamten Behandlungsablauf hinweg."

Positiv auch für das OP-Team

Pro Jahr führt das Ärzte- und Assistenzteam im Schwarzacher Herzkatheterlabor rund 2.000 Operationen durch. Patienten mit koronarer Herzerkrankung sowie mit peripherer Verschlusskrankheit sind die primäre Zielgruppe. Das Zielgefäß wird mit einem Plastikhohlschlauch, dem Katheter erreicht. Über den Katheter erfolgen die Einführung spezieller Drahtsysteme sowie die Implantation von Metallgittern, den Stents. Diese Eingriffe können bis zu 90 Minuten dauern, werden aber nicht unter Narkose, sondern bei vollem Bewusstsein der Patienten ausgeführt.

"Neben Aufklärung und beruhigenden Worten ist die angenehme Beleuchtung eine gute Möglichkeit, die Aufregung ein wenig zu lindern und Angstgefühle zu reduzieren", sagt Wallner. "Aber auch auf uns Ärzte und Assistentinnen wirkt sich das neue Licht positiv aus. Auch wir fühlen uns in dieser Umgebung wohler, ich habe auch einen Motivationsschub bei meinen Mitarbeitern bemerkt, seit wir die Anlage in Betrieb haben."

Nach Licht folgen Klänge und Düfte

Die Lichtanlage ist die erste dieser Art in einem österreichischen Herzkatheterlabor. Dass sich die Investition lohnt, zeigt eine wissenschaftliche Befragung unter 170 Patienten, die eine eindeutige Verminderung von Angstgefühlen unter "Ambient Experience" ergab. Zudem wurde ein Rückgang der benötigten medikamentösen Beruhigungsmittel verzeichnet.

Wallner und sein Team wollen nach dem Erfolg mit der Lichtanlage künftig die nächsten logischen Schritte setzen: Sie experimentieren bereits mit dem Einsatz von Tönen und Klängen und speziellen Düften während der Durchführung von Operationen. "Damit kommen wir unserem Ziel, den Patienten und sein subjektives Sein in den Mittelpunkt unserer Behandlung zu setzen, immer näher", freut sich Wallner. (red)