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Mit Windows 7 konnte Microsoft viele Fehler von Windows Vista bereinigen. Dabei stand für den Redmonder Softwarehersteller einiges auf dem Spiel, das Image wurde unter Vista stark in Mitleidenschaft gezogen. In einem Interview mit Win SuperSite erklärt Micrsoft-Entwickler Mark Russinovich nun was bei Windows 7 eigentlich tatsächlich gemacht wurde, um die Altlasten abzuschütteln. Dabei ging es offensichtlich weniger darum neue Maßstäbe zu setzen, als realistisch zu bleiben und auf die Kundenwünsche zu achten.

Am Boden bleiben

Laut Russinovich wäre Windows 7 nicht ohne Vista möglich gewesen. Mit Vista sei man bestrebt gewesen, neue Technologien zu integrieren, obgleich man bei einigen Projekten über das Ziel hinausschoss. Die Arbeiten wurden mit Windows 7 dann genau dort fortgesetzt, wo man bei Vista aufgehört hatte. Der wesentliche Unterschied war laut dem Entwickler, dass man sich diesmal einen sehr strikten Fahrplan vorgesetzt hatte. Man bestimmte, was man genau in drei Jahren schaffen könne und steckte die Ziele von vornherein genau ab. Wichtig war es nicht nur Technologie um der Technologie Willen einzubauen, sondern auch aus Sicht der Nutzerbedürfnisse zu implementieren. Im Endeffekt sei das Projekt Windows 7 so deutlich kleiner aber zielstrebiger gewesen.

Keine grundlegenden Änderungen

Russinovich nach hätte man gegenüber Vista keine gravierenden Änderungen am System vorgenommen. Allerdings gab einige wesentliche Eingriffe, die sich auf die Gesamt-Performance ausgewirkt haben. So habe man sich etwa auf das Energie-Management konzentriert und hierbei enger mit den Hardware-Partnern zusammengearbeitet. Mit Intel und AMD habe man Wege gefunden, um best möglich von neuen Prozessoren zu profitieren.

Ein weiterer wichtiger Schritt war es, OEM-Partnern zu helfen, ihre Systeme zu bereinigen. Anstatt etliche Zusatzprogramme ("Crapware") auf Fertig-PCs installieren zu lassen habe Microsoft den Herstellern bestehende Windows 7-Applikationen nahegelegt und ihnen bei der Integration geholfen. Dies habe sich unter anderem sehr positiv auf die Startzeit ausgewirkt.

Windows 8

Die organisatorischen Optimierungen, die im Zuge der Windows 7-Entwicklung vorgenommen wurden, werden sich laut Russinovich auch bei Windows 8 bemerkbar machen. So glaubt er, dass es nun möglich sei, in einer kürzeren Zeitspanne größere Fortschritte zu erzielen. Es sei denkbar, dass Windows 8 bei der gleichen Entwicklungszeit wie Windows 7 mehr Neuerungen erfahren werde. Demnach darf man also damit rechnen, dass Microsoft sein nächstes Betriebssystem in etwa zwei bis drei Jahren auf den Markt bringen wird.

Das Geheimnis des Windows-Erfolgs

Zum Abschluss des Interviews geht der Entwickler auf die Kritik des Apple-Gründers Steve Jobs ein, wonach Windows 7 eine "alte Technologie" sei. Russinovich sähe dies gar nicht als Schwäche von Windows. Im Gegenteil, "der große Mehrwert von Windows ist die Tatsache, dass es eine alte Technologie ist, auf der jedermanns Anwendungen laufen". Würde Microsoft mit einem Betriebssystem auf den Markt kommen, "das aussieht wie Windows, aber keine Windows-Applikationen unterstützen würde, wäre es nicht Windows", schließt Russinovich.  

(zw)