Wien - Das vergangene Jahr war arbeitsreich für das Team der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe: Über 117.000 Anrufe hat das Team im vergangenen Jahr entgegengenommen. 2.435 Patienten wurden im Ausland betreut, 1.423 Krankentransporte aus dem Ausland durchgeführt. Davon wurden 65 kranke oder verletzte Personen mit dem ÖAMTC-Ambulanzjet, der "fliegenden Intensivstation", nach Hause gebracht. Die anderen kehrten mit Linienflugzeugen in Begleitung eines Arztes oder Sanitäters, mit Rettungswagen oder mit einem Lotsenfahrer im eigenen Auto in die Heimat zurück. "Alle Einsatzstrecken zusammengerechnet, hat alleine der ÖAMTC-Ambulanzjet im vergangenen Jahr fünf mal die Erde umrundet", sagt Michael Tagunoff, Leiter der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe.

Manchmal waren zwar die Urlauber wohlauf, aber das Auto nicht mehr funktionstüchtig. Daher wurden im vergangenen Jahr 2.218 Fahrzeugrückholungen in die Heimatwerkstatt durchgeführt. Auch im Inland hat der ÖAMTC- Schutzbrief zahlreichen Clubmitgliedern geholfen. So wurden innerhalb Österreichs beispielsweise mehr als 300 Verlegungstransporte mit dem Rettungswagen und 4.522 Fahrzeugtransporte durchgeführt. Außerdem wurden über 13.000 Personenheimreisen aus dem In- und Ausland abgewickelt. "Das wird immer dann notwendig, wenn die Rückfahrt mit dem eigenen Auto, Wohnmobil oder Motorrad aufgrund eines Fahrzeugschadens nicht mehr möglich ist", erklärt der ÖAMTC-Experte. Die meisten Hilferufe kamen aus den Ländern, in die Österreicher am liebsten reisen: Österreich, gefolgt von Italien, Deutschland, Kroatien, Ungarn und Slowenien.

Hunderttausende Euro Krankenhauskosten

Durchschnittlich kostet eine Rückholung pro Patient mit dem ÖAMTC-Ambulanzjet 11.000 Euro. "Manchmal kann es schon erheblich teurer werden", weiß Tagunoff. Grund dafür ist die Schwere der Erkrankung oder der Verletzung des Patienten. Die teuerste Rückholung im vergangenen Jahr innerhalb Europas und den Mittelmeer-Anrainerstaaten (Schutzbrief-Geltungsbereich) belief sich auf 52.050 Euro. Eine Wienerin erkrankte in der Türkei plötzlich schwer. Ihr Zustand verschlechterte sich trotz Behandlung in einem Privatspital. "Nachdem über 30.000 Euro Behandlungskosten angefallen waren, war die Patientin so stabil, dass sie mit einem Ambulanzflugzeug unter intensivmedizinischer Betreuung nach Wien geflogen werden konnte", erzählt der Leiter der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe.

Die teuerste Rückholung des Jahres und gleichzeitig der bisher teuerste Fall seit Bestehen der ÖAMTC- Schutzbrief-Nothilfe erfolgte aus Oregon (USA). Eine Wiener Familie war dort mit dem Auto verunglückt, der amerikanische Unfallgegner war total unterversichert. Der Krankenhausaufenthalt für alle Familienmitglieder in den USA und der Rückflug im Ambulanzjet verursachten Kosten von rund 290.000 Euro. "Die Rückzahlung solcher horrenden Summen kann einen Patienten finanziell ruinieren", sagt Tagunoff. In diesem Fall hatte die Familie glücklicherweise zu ihrem ÖAMTC-Schutzbrief einen Weltreise-Krankenschutz abgeschlossen. So hat der Club die gesamten Kosten übernommen. Ebenfalls kostspielig war die Rückholung eines Steirers, der in Pakistan mit seinem Motorrad verunglückt war. Sie führte von Pakistan über Indien in die Steiermark. Die 69.000 Euro für zwei Ambulanzjet-Flüge sowie die Krankenhauskosten für eine Privatklinik in Neu Delhi wurden ebenfalls zur Gänze vom ÖAMTC übernommen. Der Steirer hatte auch einen Weltreise-Krankenschutz abgeschlossen.

Weltweit sind durch die internationale Vernetzung des ÖAMTC 200 Schwesterclubs auch für österreichische Urlauber im Einsatz. In den 15 europäischen Notrufstationen sind über 250 deutschsprachige Mitarbeiter mit Erfahrung im Umgang mit den Behörden des Landes rund um die Uhr erreichbar. Über eine Million Clubmitglieder sind auch Inhaber eines Schutzbriefes. Gemeinsam mit Partnern und Kindern bis 19 Jahre bietet der ÖAMTC damit 2,5 Millionen Österreichern Schutz. (red)