Brüssel - Der designierte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas befürwortet den Einsatz der umstrittenen Bodyscanner auf Flughäfen. Bei seinem Hearing im Europaparlament am Montag sagte Kallas, die jüngsten Zwischenfälle im Luftverkehr hätten "neue Ängste geschürt, damit müssen wir uns auseinandersetzen". Er sehe in den "Ganzkörper-Scannern" zwar "nicht letztendlich das glücklich machende Allheilmittel", doch "braucht man kein Fachmann sein, um zu verstehen, dass die Bodyscanner viel fortschrittlicher sind als die alten Detektoren und dadurch die Sicherheit vergrößert werden kann".

Kritik übte Kallas gleichzeitig daran, dass einige EU-Länder die Scanner schon einsetzten. Er sei für eine einheitliche europäische Regelung. Allerdings "wird es niemals hundert Prozent Sicherheit geben. Es gibt immer irgendwo irgendwelche Schwachstellen". Der Flughafen dürfe nicht das "letzte Glied in der Kette sein, das ist zu wenig. Wir brauchen intelligente Systeme, einen Informationsaustausch im Vorhinein, um zu verhindern, dass es Anschläge gibt".

Was die Kosten für die Flugsicherheit betrifft, möchte Kallas am bestehenden System nichts ändern. Die Kosten hätten vor dem 11. September rund fünf Prozent für einen Flughafen betragen, nun seien sie auf 35 Prozent gestiegen. "Das ist eine riesige Summe Geld. Aber ich denke, wir haben jetzt ein System, das funktioniert, warum sollten wir es ändern". Dabei stelle sich auch die Frage, wie Flughafenbetreiber ihre Lizenzen bekommen haben, "man muss die Beziehungen zwischen den Flughafenbetreibern und den Ländern ansehen". Er sei aber dafür, das Finanzierungssystem zu prüfen.

Zum Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr stellte Kallas fest, er wolle dieses Ziel unterstützen. Es gehe darum, sauberen und grünen Verkehr zu fördern. "Ich bin sehr für den Einsatz von Biotreibstoffen". Auf die Atomenergie angesprochen, reagierte der designierte EU-Verkehrskommissar verwundert: "Ich weiß nicht, was Sie gemeint haben. Ja, wir haben Atomenergie, aber ich weiß nicht, wie man Atomenergie im Verkehr einsetzen kann. Ich denke, das ist doch eine komplizierte Frage". Um Nachsicht der EU-Abgeordneten bat Kallas beim Thema Lebendtiertransporte. "Ich kann über besondere Regeln im Tiertransport nichts sagen". (APA)