40 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Unterpflasterstraßenbahn, kurz "USTRAB" eröffnet wurde.

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800 Millionen Fahrgäste, 8.000 Arbeitsplätze und 925 Kilometer lang: So sieht das Resümee der Wiener Linien für das vergangene Jahr aus. Vizebürgermeisterin Renate Brauner und die Geschäftsführer Walter Andrle und Günter Steinbauer stellten nun die Pläne für 2010 vor. Im Mittelpunkt stehen U2 Ausbau, Verjüngung der Unterpflasterbahnen und der durchgehende Betrieb der U-Bahnen. Insgesamt werden 417 Millionen Euro in die Öffis investiert, 300 Millionen fließen alleine in den Ausbau. "Das ist auch eine Investition in Umweltschutz und CO2-Reduktion", sagt Brauner.

Erweiterungen der U2 und Sperrung der U1

Am zweiten Oktober wird das neue Teilstück zwischen den Stationen Stadion und Aspernstraße eröffnet. Und der Spatenstich für drei weitere U2-Stationen von Aspernstraße bis Seestadt erfolgte bereits. Auch die U1 soll zwischen Reumannplatz und Rothneusiedl um fünf Kilometer in den Süden verlängert werden. Die Station Südtirolerplatz wird so umgebaut, dass eine optimale Verknüpfung zu dem neuen Hauptbahnhof entsteht, der 2012 eröffnet wird. "Im Zuge der Umbauarbeiten wird es vermutlich 2012 oder 2013 nötig werden, die U1 zeitweise zu sperren", sagt Walter Andrle.

In einer vierten Ausbauphase wird das U-Bahn-Netz bis 2019 auf 90 Kilometer verlängert. Bund und Land haben dafür ein Paket von 1,85 Milliarden Euro geschnürt. In den kommenden Jahren werden 366 Millionen Euro in den U-Bahnausbau investiert und dadurch rund 7.000 Arbeitsplätze gesichert. In den vergangenen 40 Jahren wurden übrigens acht Milliarden Euro in den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes investiert.

Straßenbahnnetz Donaustadt

"Das Straßenbahnnetz im 22. Wiener Gemeindebezirk wird erweitert", informiert Günter Steinbauer. Die Linie 26 wird bis 2013 um zehn Haltestellen ergänzt und dadurch eine Verbindung zwischen Donaustadt und Floridsdorf bieten. In diesem Zusammenhang soll ab 2013 wieder eine Linie 25 fahren und den Streckenabschnitt der Linie 26 (Kagran U - Oberdorfstraße) übernehmen, die ab vorrausichtlich 2013 über eine neue Streckenführung zur Hausfeldstraße verlängert wird. Das ist die erste Netzerweiterung einer Straßenbahn seit 1996, Baubeginn ist kommendes Jahr.

Streit um ULFs vor Lösung

Die in die Jahre gekommenen Stationen der Unterpflasterstraßenbahnen 1, 6, 18, 62 und Wiener Lokalbahnen am Gürtel werden um knapp elf Millionen Euro verjüngt. Weitere Erneuerungen des Jahrzehnts sind die Anschaffung von 35 neuen U-Bahn-Zügen (V-Wagen) bis Mitte 2017, die Lieferungen von 150 neuen Niederflurstraßenbahnen (ULFs) bis 2014 und 146 Niederflurgelenkbussen bis Ende 2012.

Im Dissens mit Siemens, dem Lieferanten der ULFs, soll in diesem Jahr eine Lösung gefunden werden. Nachdem im Juli ein ULF wegen einer defekten Schallschutzmatte in Brand geraten war, hatten das Verkehrsunternehmen einen Lieferstopp für alle 104 ausständigen Fahrzeuge ausgerufen und die im Einsatz befindlichen nachgerüstet. "Die Findung der technischen Lösung liegt in den letzten Zügen", sagt Steinbauer. In wenigen Wochen wolle man diese präsentieren. Noch nicht endgültig geklärt sei, wer für die Maßnahme zahle, meint der Geschäftsführer: "Man kann aber davon ausgehen, dass sich auch der Erzeuger entsprechend beteiligen wird."

Nacht-U-Bahn

Ein durchgehender Betrieb der U-Bahnen am Wochenende könnte schon dieses Jahr realisiert werden. Voraussetzung ist eine positive Volksbefragung. Ein 24-Stunden-Betrieb sei jedoch nicht die ganze Woche möglich, informiert Steinbauer. An einer neuen Strategie für die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten am Wochenende werde jedoch schon jetzt gearbeitet. Berücksichtigt werden müsse auch die Sicherheit in den nicht so stark frequentierten U-Bahnstationen in der Nacht, die Beleuchtung und der Betrieb von Aufzügen und Rolltreppen. Die Nightlines müssen adaptiert werden.

Daher sei mit einer Anlaufzeit von vier bis sechs Monaten zu rechnen, sagen die Geschäftsführer. Die Finanzierung von fünf Millionen Euro kommt aus dem Budget der Stadt Wien. (jus, derStandard.at, 14. Jänner 2010)