Die dicken Zeiten sind vorbei. Autos, die viel Sprit brauchen, werden scheel angeschaut, wenn sie nicht gerade stilvolle Supersportler sind. Die machen aber nicht die Masse aus. Und die Masse schaut jetzt auf den Verbrauch. Vermutlich tut sie das nicht nur wegen der Umwelt – dann würden mehr Menschen Rad fahren –, sondern weil der Sprit teuer und Sparen wieder moderner als Umschulden ist. Der Umweltaspekt kommt da quasi erschwerend dazu.
Das System mit dem die Hersteller, die etwas auf sich halten, schon am Markt sind, ist immer halbwegs gleich: Man verbaut wieder schmälere Reifen, die auch gleich leichter laufen und weniger Rollwiderstand haben. Man schaut genau auf die Nachkommastellen des cw-Wertes, auf neues Motormanagement, das noch magerer einspritzt und trotzdem besser verbrennt, und ein in den höheren Gängen weiter übersetztes Getriebe. Ford und demnächst auch VW haben zudem eine Bremsenergie-Rückgewinnung. Damit, kombiniert mit einem Start-Stopp-System, senken einige Hersteller den Durchschnittsverbrauch deutlich.
Die blau-grünen Eco-Modelle
Ford schafft mit dem 109 PS starken Focus Econetic II nun 3,8 Liter Diesel auf hundert Kilometer. Bei Kia heißt das vergleichbare Progamm EcoDynamics, das Start-Stopp-System, wie es etwa beim neuen Venga, aber auch beim Sorento eingesetzte wird, nennt der Kia-Fahrer ISG. Volvos DRIVe ist das Gleiche in Grün: der 109 PS Diesel im C30 kommt mit 4,4 Litern aus, im S40 und V50 mit 4,5 Litern. Volvo legte seine Autos um 10 Millimeter tiefer, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Doch bevor nun die GTI-Plaketten von den getunten Gölfern gerissen werden und die entstandenen Löcher mit grünen Pflastern verdeckt werden: Bei VW ist blau, was bei anderen grün ist und heißt BlueMotion. VW bietet BlueMotion vom Polo bis zum Passat, vom Scirocco bis zum Sharan und zukünftig, verspricht VW, haben auch alle BlueMotions ein Start-Stopp-System an Bord. Blau ist auch Mercedes mit BlueEfficiency. Einen Verbrauch von 5,7 Liter geben die Stuttgarter für ihren 204 PS starken E250 CDI an.
Elektromotoren sind stark im Kommen
In der Entwicklung hin zu alternativen Antrieben schon ein paar Schritte – und zwar solche in Sieben-Meilen-Stiefeln – weiter sind Honda, Toyota, natürlich auch Lexus und neuerdings BMW mit den Hybrid-Fahrzeugen, die wie die oben erwähnten Eco-Modelle auf der Vienna Autoshow zu sehen sein werden. Der Honda Insight wird von einem 88 PS starken 1,3 Liter Benzin- und einem 14 PS starken Elektromotor angetrieben und ziert heute schon das Straßenbild.
Er schafft es auf einen Verbrauch von 4,4 Liter Benzin auf hundert Kilometer und einen Kohlendioxid-Ausstoß, der gerade die 100 Gramm-Marke überschreitet.
Sieht man schon vereinzelte Insights, fahren über 2 Millionen Hybrid-Autos von Toyota weltweit. Auf der Vienna Autoshow wird Toyota den Prius III zeigen. Der Vollhybrid stößt nur 89 Gramm Kohlendioxid auf hundert Kilometer aus und verbraucht dabei 3,9 Liter Benzin. Lexus hat mit dem RX 450h, dem LS 600h und dem GS 450h sogar drei Vollhybrid-Fahrzeuge im Programm. Nur, dass bei der Luxusmarke nicht mit den Pferden gespart wird. Der RX 450h bringt es mit seinem 6-Zylinder und zwei E-Motoren auf fast 300 PS, bei einem Verbrauch von 6,3 Liter.
Der Säufer unter den Hybriden
Ebenfalls zwei Elektros und einen Benziner hat der BMW ActiveHybrid X6. Allerdings ist schon der Verbrennungsmotor ein 408 PS starker V8. Mit maximal abrufbaren 485 PS ist der BMW damit der stärkste Hybrid am Markt und verweist den 445 PS-Lexus LS 600h auf Platz zwei. Mit den 9,9 Litern, die der ActiveHybrid X6 braucht, könnte man aber auch fast drei Priuse betreiben.
Emissions-Primus ist aber nicht der Prius, das sind die Null-Emissions-Fahrzeuge, sprich Zero Emission Elektro-Autos. Ganz nach vorne, mitten ins Rampenlicht, gehört Mitsubishi mit seinem i-MiEV.
Der ist nämlich kein Konzept-Spielzeug mehr, sondern kommt noch heuer in Europa auf den Markt. Der kompakte i-MiEV hat Platz für vier Personen und einen Kofferraum mit einem Volumen von 216 Liter. Er ist mit seinem umgerechnet 64 PS starken E-Motor für Stadtfahrten konzipiert, auch wenn er eine Reichweite von fast 150 Kilometer hat – was den Auf-Einmal-Bedarf eines durchschnittlichen Stadtbewohners weit überschreitet. Mit dem i-MiEV kommt Mitsubishi noch vor Peugeot mit seinem iOn auf den Markt – der aber auf der Messe nicht ausgestellt wird.
Die E-Studien und der Range Extender
Am Messegelände wird aber der Renault Kangoo Z.E. stehen. Die Renault-Studie verfügt über einen E-Motor mit einer Leistung von umgerechnet 95 PS. Auch zu sehen wird der Opel Ampera sein. Der wird von einem 370 Newtonmeter und 150 PS starken E-Motor angetrieben und hat eine Reichweite von 60 Kilometer. Mit dem Range Extender, einem Verbrennungsmotor, der nur zum Aufladen der Akkus dient, kommt er 500 Kilometer weit.
Während sich der Kangoo für einige Firmen als Flottenfahrzeug eignet, wird der Ampera, sollte er so kommen, wohl eher das Spielzeug für den Chef sein. So oder so – der Umwelt kann es nur recht sein. (Guido Gluschitsch)