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Foto: APA/Eggenberger

Kärnten ist bekanntlich finanziell etwas angeschlagen. Um die Landeskasse aufzupäppeln, soll - wie nun exklusivst durchgesickert ist - noch unter Jörg Haider ein geradezu sagenhafter Plan verfolgt worden sein: Nach der Veräußerung  der Hypo an die Bayern sollte auch der Villacher Fasching verkauft werden. Und zwar nach Mainz.

Der viele Monate lang strengst geheim gehaltene Deal stand im Herbst kurz vor dem Closing, ein Vorvertrag war bereits unterschrieben. Geplant war, dass sich zunächst ein smarter deutscher Cabarett-Veranstalter mit einer Minderheit an dem Kärntner Regionalheiligtum beteiligt, um obszöne Kalauer-Erwerbsmöglichkeiten nicht-ortsansässiger, mittelmäßiger Comedy-Truppen leidlich auszuschöpfen. Aus dem unmittelbar anschließenden Verkauf nach Mainz hätte eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten entstehen können, zahlreiche Synergieeffekte hätten sich aufgetan. So erhoffte man sich in Mainz etwa eine schlagartige Verdoppelung der TV-Zoten.

In Villach rechnete man damit, die Laufzeit der narrisch besten Pointen aus den letzten drei bis vier Jahrhunderten um viele weitere Jahrzehnte verlängern zu können. Der Name der gemeinsamen Sache von Villach und Mainz sollte sich aus den vorhandenen Buchstaben zusammensetzen, dem Vernehmen nach hat "Lachz" intern regelmäßig für Begeisterungsstürme gesorgt. Gerhard Dörfler und Josef Martinz hätten zudem für die Treffsicherheit der Pointen gehaftet.

Leider scheiterte der Plan. Alarmiert durch den letzlich missglückten Milliarden-Zukauf der BayernLB und durch so genannte "Negerwitze", die der Kärntner Landeshauptmann leichtfüßig unter den Landesbewohnern verteilte, während der Rest der Republik wenig zu lachen hatte, entschlossen sich die Mainzer im vergangenen Herbst doch noch zu einer vertieften Prüfung der Witzbücher des Villacher Faschings. Völlig entsetzt erkannten sie gerade noch rechtzeitig, dass sie mit dem Zukauf direkt in der Küche des Lei-Leibhaftigen gelandet wären. Leichenblass verschenkten sie ihre Kaufoption an eine aufstrebende Unterhaltungs-Combo aus Wien, die sich seither darüber streitet, ob Villach im Süden oder im Westen liegt. (Martin Putschögl, derStandard.at, 14.1.2010)