Wien - Nach der Börsenerholung im Vorjahr, die den heimischen Pensionskassen 2009 einen Anlageertrag von 9 Prozent gebracht hat, wird heuer jede zweite Betriebspension angehoben werden können. Je nach Vertrag dürften die Erhöhungen zwischen 0,5 und 2 Prozent ausmachen, nur in ganz wenigen Fällen auch mehr, sagte Fachverbandsobmann Christian Böhm am Donnerstag. Für knapp die Hälfte der gut 50.000 Bezieher wird die Zusatzrente gleich bleiben, bei 7 bis 8 Prozent könnte sie wegen hoher Rechnungszinse und der gestiegenen Lebenserwartung gekürzt werden. Zur geplanten Kassenreform sieht Böhm, der auf die Novelle auch verzichten könnte, keinen Dissens mehr. Im Staatssekretäriat von Reinhold Lopatka (ÖVP) bestätigte man am Donnerstag, dass die Reform kommt, Zeitplan nennt man aber keinen.

Mit den 9,0 Prozent Anlageertrag bei den überbetrieblichen Kassen - nach 12,9 Prozent Einbruch 2008 - sei das System der Betriebskassen wieder "back to normal". Allerdings werde sich ein derartiger Wert nicht jedes Jahr wiederholen können, so Böhm: "Langfristig wollen wir nicht nur über der Inflationsrate liegen, sondern auch über der Sekundärmarktrendite von Bundesanleihen, die im vergangenen Jahr bei drei Prozent gelegen ist." In ihrer 18-jährigen Geschichte ist die Rendite acht mal zweistellig gewesen, Spitzenwert waren 13,4 Prozent in den Jahren 1993 und 1999. Im langjährigen Durchschnitt wurden 5,9 Prozent p.a. erzielt, wobei außer 2008 auch die Jahre 2001 (-1,6 Prozent) und 2002 (-6,3 Prozent) negativ waren.

Auch nach der Erholung der Börsen würden die Pensionskassen die zu veranlagenden Gelder nicht maximal in Aktien stecken, sondern weiterhin "mischen und streuen", um ein "gutes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag" zu haben, sagte Böhm vor Journalisten. Trotz Gegenrechnung der paar Negativ-Jahre hätten die Pensionskassen bisher kumuliert 4,6 Mrd. Euro aus Kapitalmarkterträgen erwirtschaftet, allein 2009 eine Milliarde Euro. Im Vorjahr ist das Vermögen aller Firmenpensionen von 12,4 auf mehr als 13,8 Mrd. Euro gestiegen. An laufenden Pensionen zahlten die Kassen 453 Mio. Euro aus. Die Durchschnittszusatzpension beträgt 474 Euro pro Monat. Die Zahl der Anspruchsberechtigten wuchs im Vorjahr um 210.000 auf 770.000. (APA)