Kuala Lumpur - In Malaysia haben Unbekannte das Büro eines Kirchenanwaltes verwüstet. Wie die malaysische Zeitung "The Star" laut Kathpress auf ihrer Internetseite meldet, brachen die Täter in der Nacht zum Donnerstag in das Büro des Juristen ein. Er vertritt das katholische Wochenmagazin "Herald" in dem Rechtsstreit um den Gebrauch des Wortes "Allah" als Übersetzung für "Gott". Ein jüngst dazu ergangenes Urteil hatte unter fundamentalistischen Muslimen für Kritik und Aufregung gesorgt.

Ende Dezember hatte ein Gericht dem "Herald" zunächst erlaubt, den Begriff "Allah" als Übersetzung für "Gott" zu verwenden. Es sei das allgemeine arabische Wort für "Gott" und nicht exklusiv für den Islam, hieß es zur Begründung. Die Regierung legte allerdings Berufung gegen das Urteil ein, das derzeit bis auf weiteres ausgesetzt ist. In Interviews und im Internet wandten sich konservative Muslime gegen die Freigabe des Wortes "Allah" für die katholische Zeitung. Unter dem Motto "Allah gehört uns" machten einige von ihnen Stimmung gegen ethnische und religiöse Minderheiten.

In den vergangenen Tagen sind auf rund ein Dutzend christliche Kirchen in Malaysia Anschläge verübt worden. Diese Gewaltserie ging auch am Donnerstag weiter. Die Polizei hat nach Berichten asiatischer Medien auf Internetseiten Hinweise auf mögliche Täter gefunden. Die katholischen Bischöfe Malaysias erklärten diese Woche in einer Stellungnahme ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Regierung, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Die zunehmenden Spannungen zwischen den Religionen und Ethnien bedeuten für Malaysia einen Imageschaden und könnten wirtschaftliche Probleme bringen. Wie die Onlineausgabe des Wirtschaftsmagazins "The Edge" unter Berufung auf diplomatische Kreise in Kuala Lumpur meldet, erwägen eine Reihe von Staaten Reisewarnungen auszugeben. Tourismusministerin Datuk Seri Ng Yen Yen sagte der staatlichen Nachrichtenagentur "Bernama", Besucher hätten nichts zu befürchten. Sie räumte jedoch ein, dass der Ruf Malaysias durch die Anschläge auf Kirchen gelitten habe. (APA)