Apple und Software-Entwickler für iPhone und iPod touch haben seit dem Start des App Store rund 450 Mio. Dollar durch Piraterie verloren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse von 24/7 Wall Street http://247wallst.com, wonach seit Juli 2008 insgesamt mehr als drei Mrd. Applikationen aus dem App Store heruntergeladen worden sind. Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi schätzt, dass 13 bis 21 Prozent davon auf kostenpflichtige Apps entfallen und sich eine Anwendung auf durchschnittlich drei Dollar beläuft.

Nach Sacconaghis Schätzungen hat Apple mit dem Online-Store 60 Mio. bis 110 Mio. Dollar an Einnahmen pro Quartal - Tendenz steigend. Dennoch hat der App Store mit denselben Problemen zu kämpfen wie Musik- oder Filmindustrie. Entwickler von iPhone-Applikationen schlagen mittlerweile Alarm, dass die Raubkopie-Raten dramatisch angestiegen sind.

Illegale Programme boomen

Als Grundvoraussetzung zur Installation von raubkopierten Apps dient das weit verbreitete Entsperren der iPhones. Jailbreak-Handys verfügen dann über ein modifiziertes Betriebsystem und sind in der Lage, die ursprünglichen Restriktionen von Apple zu umschiffen. Abgesehen davon, dass viele Nutzer ihr iPhone entsperren, um Icons, Hintergründe oder die Funktionalität individueller anpassen zu können, erlauben die geöffneten Handys auch die Installation von Apps, die nicht aus dem iTunes-Store stammen.

Dass die App-Piraterie nach und nach eine kritische Masse erreicht hat, davor warnten Mobilfunkanalysten schon im Oktober des vergangenen Jahres. Laut Einschätzung von Pinch Media etwa haben rund 38 Prozent der entsperrten Geräte illegale Programme installiert.

"Insgesamt gesehen kann festgestellt werden, dass sich das Ausmaß des Piraterie-Phänomens im Mobilfunksektor bislang noch in Grenzen hält", so Rafaela Möhl, Pressesprecherin beim Online-Tarifberater teltarif, gegenüber pressetext. Das liege zum Teil daran, dass App Stores der verschiedenen Anbieter, die Apple nachgefolgt sind, noch verhältnismäßig jung seien. "Je mehr sich die App Stores verbreiten, desto größer wird in Zukunft auch das Problem der Piraterie werden. Apple bietet mit seinen unzähligen Anwendungen derzeit die größte Angriffsfläche", meint Möhl.

Keine konkreten Zahlen

Davon abgesehen, dass Apple das Thema Piraterie nach außen hin nicht kommentieren will, wie das Unternehmen auf Nachfrage von pressetext betont, liegen auch nur Schätzungen darüber vor, wie viele Nutzer ihre iPhones tatsächlich entsperrt haben. Es lässt sich auch nur in etwa festhalten wie viel Prozent der Bezahl-Anwendungen raubkopiert werden. 24/7 Wall Street geht in der Analyse von 75 Prozent aus.(pte)