Linz - Auf die Spur eines der dunkelsten Kapitel der oberösterreichischen Geschichte können sich Besucher am 6. Februar in Mauthausen begeben. Der Verein "Perspektive Mauthausen" veranstaltet eine geführte Wanderung durch das Gebiet, in dem sich 1945 eine grausame Menschenhatz auf geflohene KZ-Häftlinge abspielte. Anschließend kann man sich mit der Zeitzeugin Anna Hackl unterhalten, deren Familie zwei Entkommene versteckt und ihnen so das Leben gerettet hat.

In der Nacht auf den 2. Februar 1945 wagten rund 500 russische Häftlinge des KZ Mauthausen einen organisierten Ausbruchsversuch - der größte in der Geschichte der NS-Konzentrationslager. Daraufhin begann eine gnadenlose Hetze auf die "Schwerverbrecher", die von der SS zynisch als "Mühlviertler Hasenjagd" bezeichnet wurde. "Niemand soll gefangen werden, alle sind sofort umzulegen", lautete der Befehl. Nur etwas mehr als ein Dutzend der Geflüchteten überlebte die mörderische Jagd.

Menschen mit großem Mut

Einige Mühlviertler bewiesen allerdings großen Mut und halfen den fliehenden Häftlingen, obwohl sie das selbst in Lebensgefahr brachte. Unter diesen couragierten Menschen waren auch die Eltern von Anna Hackl. Die Geschichte ihrer Familie wurde vor allem durch den Film "Vor Feigheit gibt es kein Erbarmen" von Regisseur Andreas Gruber einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Die Tour am 6. Februar, wenige Tage nach dem 65. Jahrestag der Menschenhatz, startet mit einer kurzen Einführung in der Gedenkstätte, dann marschiert man entlang der Hauptfluchtrichtung der Häftlinge, vorbei am Gedenkstein für die Opfer nach Ried in der Riedmark. Dort steht in einem Gasthaus ein Gespräch mit Anna Hackl auf dem Programm. (APA/red)