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Edlinger, Thomas Parits (Austria-Vorstand) und Bundesliga-Präsident Hans Rinner vor der heutigen Bundesliga-Hauptversammlung zum Thema "TV-Vertrag".

Foto: APA/FOHRINGER

Wien - Im Poker um die TV-Rechte für die österreichische Fußball-Bundesliga ab der Saison 2010/11 werden die Karten wieder neu gemischt. In der außerordentlichen Liga-Hauptversammlung am Donnerstag wurde beschlossen, die Pay-TV-Rechte neu auszuschreiben. Bis 12. Februar werden nun Bewerbungen für Pay- und Free-TV-Rechte entgegengenommen. 

Zugang des "kleinen Mannes"

Ursprünglich hatte man sich auf einen Vertrag mit Sky verständigt, der kolportierte 8,5 Millionen Euro im Jahr, aber auch nur 12 statt 36 Live-Spiele im Free-TV pro Saison gebracht hätte. Dagegen hatte vor allem Rapid große Bedenken angemeldet. Clubchef Rudolf Edlinger sah sich nach der Sitzung aber nicht als Sieger. "Ich halte das für eine gute Lösung. Hier geht es nicht um Sieg oder Niederlage, das war ja auch kein Kriegsschauplatz", erklärte der ehemalige Finanzminister. Rapid hatte im Vorfeld mit einer Klage wegen der fehlenden Ausschreibung der Pay-TV-Rechte und sogar mit der Eigenvermarktung gedroht. "Die ist jetzt vom Tisch. Wir sind zur Meinung gekommen, dass die Liga nur gemeinsam stark ist, und dann muss man zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Und die ist jetzt möglich." Edlinger betonte, dass es bei seinem Vorgehen gegen den Kontrakt mit Sky lediglich um Reichweite für die Sponsoren und um den Zugang des "kleinen Mannes" zum Bundesliga-Fußball, nicht aber um persönliche Animositäten gegangen sei.

Bundesliga wünscht sich "möglichst hohe TV-Präsenz"

Ob die Liga nun tatsächlich die angestrebten rund 16 Millionen Euro pro Jahr aus Pay- und Free-TV wird einnehmen können, steht in den Sternen. "Natürlich ist es ein Risiko, aber Sie können keinem vorschreiben, wie viel er zu bieten hat", erklärte Bundesliga-Präsident Hans Rinner. Ziel der neuen Ausschreibung der Rechte sei es, "eine möglichst hohe TV-Präsenz" zu gewährleisten. Die Ausschreibung sei auch völlig offen angelegt. Präferenzen über die Sendeanstalten wollte Rinner nicht äußern: "Es wäre der falsche Zeitpunkt, über diverse Firmen zu sprechen."

Beim Pay-TV-Sender Sky Österreich reagierte man nüchtern. "Wir nehmen die Entscheidung der Liga zur Kenntnis", hieß es. Ob Sky im Rahmen der Ausschreibung ein weiteres Angebot legen werde, "entscheiden wir zu gegebener Zeit".

ORF: "Vernünftiger Neuanfang"

Für den ORF ist die Bundesliga "auf den Boden der Rechtsstaatlichkeit und Partnerschaftlichkeit zurückgekehrt", so ORF-Kommunikationschef Pius Strobl. Er sprach von einem "vernünftigen Neuanfang". Der ORF will nun die Ausschreibung abwarten und dann ein "Angebot im Rahmen des ökonomisch Möglichen und Vernünftigen abgeben". Der öffentlich-rechtliche Sender sieht den Verhandlungen positiv entgegen, "weil wir ein breites Forum bieten, um den Fußballfans ohne zusätzliche Kosten ihren Lieblingssport zu präsentieren". (APA)