Zum Thema: Das eisige Rennen der "ganglosen" Rad-Gang (Foto: fixedgear.at)

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Kann man, fragte B., das auch ohne Dachschaden, Missionsauftrag oder sportlichen Ehrgeiz tun? Also, setzte er fort, als normaler Durchschnittsradler? B. hatte im STANDARD vom Wochenende die Geschichte von 100 Irren gelesen, die just am Schneechaos-Weekend um die Wette von Wien nach Bratislava radelten. Kann man? Warf ich B.s Frage Rösner vor. Und: Auch, wenn man mit dem Rad in den Job fahren will - ohne Schlammcatcher zu sein?

Rösner lächelte. Klar, sagte der Betreiber des Citybiker-Shops dann. Und korrigierte mich: nicht nur man, auch frau. Längst ließen sich nicht nur Hardcorebiker und Freaks weder von Väterchen Frost noch von Frau Holle verschrecken. Und die Zahl der Winterradler wachse stetig, das sei auch beim Umsatz spürbar.

Möglich mache dies nicht zuletzt das Wort, das mit Gore- anfange und auf -tex ende, sagte Rösner: Funktionsstoffe lassen heute zu, wovon er vor ein paar Jahren nicht zu träumen gewagt habe. Trockene Hosen, Schuhe und Jacken darunter nämlich. Aber wichtig sei mehr als nur Kleidung: Kotflügel etwa. Die könne man längst an- und abklippsen. Und ohne wirklich gutes Licht herrsche im Winter ebenso Fahrverbot, wie ohne Helm (obwohl: Rösner kennt da auch im Sommer keine Kompromisse).

Um Rad, Kette und Lager, meint der Händler, müsse man sich winters kaum Sorgen machen: Moderne Drahtesel halten Wind und Wetter stand - auch wenn sie im Dreck schneller verschleißen. Wer wolle, könne dann weiter aufrüsten. Etwa mit Spikereifen. Obwohl das schon die nächste Liga sei. Fast schon die, in der man im Schneetreiben von Wien nach Bratislava wettradelt. (rott/DER STANDARD, Printausgabe, 15.1.2010)