Santiago de Chile - Wenige Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Chile hat der unabhängige Linkskandidat Marco Enríquez Ominami eine Empfehlung für den Christdemokraten Eduardo Frei abgegeben. Er erkläre "offiziell seine Entscheidung, den Kandidaten des Volkes zu unterstützen", hieß es in einer am Mittwoch verbreiteten öffentlichen Botschaft des Drittplatzierten bei den Wahlen Mitte Dezember. Es bestehe durchaus die Möglichkeit, dass die Rechte Chile in seiner Entwicklung bremse und es sei seine Verantwortung, "mit aller Kraft dazu beizutragen, dass das nicht passiert", erklärte er.

Frei tritt am Sonntag in einer Stichwahl gegen den rechtsgerichteten Milliardär Sebastián Piñera an, da im ersten Durchgang keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erzielt hatte. Piñera hatte 44 Prozent der Stimmen erhalten, Frei knapp 30 und Ominami 20 Prozent. Bislang hatte Ominami öffentlich stets erklärt, er unterstütze weder Piñera noch Frei. Die Differenzen der Mitte-Links-Koalition mit der Rechten hätten ihn nun jedoch dazu gebracht, sich zu positionieren. "Uns trennt eine unversöhnliche Kluft von der Rechten", erklärte er.

Der Vorsprung des 60-jährigen Piñera vor seinem 66-jährigen Herausforderer Frei hatte sich jüngst verringert. In einer am Mittwoch von dem Institut Mori veröffentlichten Umfrage erreichte Piñera 50,9 Prozent, Frei kam entsprechend auf 49,1 Prozent. Piñera ist Kandidat der Allianz für den Wandel. Diese setzt sich aus seiner Partei der Nationalen Erneuerung (RN) und der Unabhängigen Demokratischen Union (UDI) zusammen, deren Anhänger vielfach noch der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet zwischen 1973 und 1990 nachtrauern. Frei gehört dem seit zwei Jahrzehnten regierenden Bündnis Concertación aus Christdemokraten, Sozialdemokraten und Sozialisten an. (APA)