Wien - Kaum hat die Diskussion über Österreichs Forschungsstrategie 2020 begonnen, läuft auch das Rennen um die krisenbedingt klammen staatlichen Fördertöpfe.

Die Industriellenvereinigung (IV) fackelt nicht lang herum, sie forderte am Donnerstag millionenschwere Änderungen. Der Innovationsbegriff müsse "deutlich erweitert" werden, etwa um Produktionsfreimachung oder Prozessinnovationen. Die Forschungsprämie sollte, wie von Wifo-Chef Karl Aiginger und Bundeskanzler Werner Faymann angeregt, von acht auf "mindestens zwölf Prozent" erhöht werden.

Im Gegenzug könnten diverse Forschungsfreibeträge (FFB) fallen - allerdings nicht alle. IV-General Markus Beyrer drängt etwa auf Rechtssicherheit, wie sie im FFB-alt bei "volkswirtschaftlich wichtigen Erfindungen" gewährt wird. Diese Steuererleichterungen werden, einmal genehmigt, von der Finanz nicht mehr auf ihre Plausibilität hinterfragt. Attraktiv und daher unverzichtbar sind für die Industrie am FFB-alt insbesondere die Elemente des Investitionsfreibetrags. Sie erlauben die Einrechnung baulicher Investitionen und Auslandsinvestitionen.

Fallen sollte laut IV auch die Deckelung für zugekaufte Forschungsergebnisse (derzeit 100.000 Euro).

Eine höhere Dotierung der monetär eingefrorenen universitären Grundlagenforschung kommt im IV-Katalog nicht vor. Den Unis dürfe erst mehr Geld gegeben werden, wenn "eine Zugangsbewirtschaftung ist gleich Zugangsregelungen" eingeführt und das System saniert würde, sagte Beyrer. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.1.2010)