Linz - Die Sicherheitsdirektion Oberösterreich hat einen Skifahrer zur Fahndung ausgeschrieben. Dies sei zwar mehr als außergewöhnlich, heißt es bei der Exekutive, doch die gesuchte Person habe sich auch außergewöhnlich verantwortungslos verhalten: Der Mann raste auf einer Piste am Hochficht im Mühlviertel in zwei Schüler. Obwohl er selbst im Gesicht verletzt worden sei, fuhr er, ohne sich um die schwerverletzten Kinder zu kümmern weiter. Wegen Fahrerflucht sucht die Polizei nun einen 55- bis 60-jährigen Verdächtigen.

Eine Skigruppe der Hauptschule Rohrbach war Mittwochvormittag auf der Familienabfahrt unterwegs, als an einer Pistenkreuzung ein Skifahrer die beiden letzten Kinder rammte. Ein elfjähriger Bub erlitt schwere Gesichtsverletzungen und musste mit dem Rettungshubschrauber ins AKH Linz geflogen werden. Ein zwölfjähriges Mädchen wurde mit Verdacht auf Halswirbelverletzungen ins Rohrbacher Krankenhaus eingeliefert.

Auch wenn es sich am Hochficht um einen "krassen Fall von Rücksichtslosigkeit" handle, sei Fahrerflucht auf der Piste keine seltene Straftat, erklärt Hans Ebner von der Alpinpolizei. Pro Jahr gebe in Österreich zwischen 3000 und 4200 Kollisionsunfälle. "Der Anteil der Fahrerflucht liegt da leider auf hohem Niveau" , sagt Ebner. Rund 15 Prozent der Täter ließen das Opfer hilflos zurück. Wird ein Flüchtiger ausgeforscht, müsse er mit einem Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung, unterlassener Hilfeleistung und im Stich lassen eines Verletzten rechnen. (Kerstin Scheller, DER STANDARD - Printausgabe, 15. Jänner 2010)