Tallahassee - Liebe mag durch den Magen gehen. Sex hingegen scheint etwas mit der Nase zu tun zu haben. Zwar streiten sich Humanbiologen nach wie vor darüber, ob Frauen genetisch günstige Geschlechtspartner - also solche mit einem passenden Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) - tatsächlich erriechen können.

Umgekehrt scheinen Männer jedenfalls eine Nase dafür zu haben, wann eine Frau ihre fruchtbaren Tage hat und wann nicht, wie zwei US-amerikanische Forscher im Fachblatt "Psychological Science" nach einschlägigen Experimenten berichten. Saul Miller und Jon Maner von der Florida State University in Tallahassee nahmen zunächst von 89 Studenten Speichelproben zur Bestimmung des Testosteronspiegels.

Dann mussten die Probanden T-Shirts beschnuppern, in denen Studentinnen in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus bzw. eine Woche danach geschlafen hatten. Alle T-Shirt-Lieferantinnen hatten Zigaretten, bestimmte Lebensmittel, Parfum, hormonelle Verhütungsmittel und Sex gemieden.

Als die jungen Männer eine Viertelstunde nach dem Riechen erneut eine Speichelprobe abgaben, zeigte die Erstaunliches: Der Testosteronspiegel jener Männer sank, die an T-Shirts aus der unfruchtbaren Phase bzw. ungetragenen Leibchen gerochen hatten, während er bei den anderen Männern konstant blieb. (tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. Jänner 2010)