Bagdad/Najaf - Fast fünf Monate nach dem blutigen Doppelanschlag auf Ministerien in Bagdad mit mehr als hundert Toten sind am Donnerstag elf Angeklagte zum Tode verurteilt worden. Nach Überzeugung des Gerichts waren die Männer an der Planung der Anschläge beteiligt, bei denen am 19. August 106 Menschen getötet und 600 weitere verletzt worden waren. Bei Anschlägen in der Stadt Najaf wurden 15 Menschen getötet und 25 verletzt.

Der Strafgerichtshof in Bagdad verurteilte die elf Angeklagten zum Tod durch Erhängen, wie Gerichtspräsident Ali Abdel Sattar mitteilte. Bei den Anschlägen vom 19. August wurden zwei Tonnen Sprengstoff in Lastwagen vor dem Außen- und dem Finanzministerium in die Luft gejagt. Zusammen mit Anschlägen vom Oktober und Dezember, bei denen weitere 280 Menschen getötet und rund 1000 verletzt wurden, erschütterten die Anschläge vom August den Anspruch von Ministerpräsident Nuri al-Maliki, für zunehmende Sicherheit zu sorgen.

Baath-Anhänger verantwortlich gemacht

Die Regierung Malikis erklärte, die Anschläge seien von Anhängern der Baath-Partei von Ex-Präsident Saddam Hussein in Syrien geplant worden. Die syrische Führung weigerte sich "wegen mangelnder Beweise" jedoch, zwei von den Irakern namentlich genannte Verdächtige an Bagdad auszuliefern.

Unter den zum Tode Verurteilten befindet sich Salem Abed Jassem, der aussagte, er habe von Brigadegeneral Nabil Abdel Rahman Geldzahlungen entgegengenommen. Rahman diente bereits unter Saddam, er soll sich in Syrien aufhalten. Zum Tode verurteilt wurden auch die beiden Al-Kaida-Mitglieder Ishak Mohammed Abbas und sein Bruder Mustafa. Während diese drei Angeklagten vom Gericht als eigentliche Drahtzieher eingestuft wurden, ergingen die Todesurteile gegen die übrigen wegen der Beschaffung des Sprengstoffs und wegen des Transports zum Tatort.

Bei neuerlichen Anschlägen in der schiitischen Pilgerstadt Najaf wurden 15 Menschen getötet und 25 weitere verletzt. Ein Mitarbeiter des Innenministeriums sagte, drei Sprengsätze seien gleichzeitig in der Nähe des Jumla-Marktes explodiert. Eine Autobombe ging nahe einer Moschee hoch, die beiden anderen Sprengsätze wurden auf dem Gelände des Marktes gezündet. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete aus Najaf, dass dort kurz nach den Anschlägen starke Einheiten der Sicherheitskräfte im Einsatz waren. Die Zufahrtsstraßen zur Stadt wurden abgeriegelt.

In Najaf, 150 Kilometer südlich von Bagdad, befindet sich das Mausoleum des Imams Ali, eines Cousins des Propheten Mohammed. Die Pilgerstätte wird von zehntausenden Pilgern aus allen Weltregionen aufgesucht, insbesondere aus dem benachbarten Iran.

In der Stadt Kerbela, die neben Najhaf das zweite wichtige Wallfahrtsziel der Schiiten im Irak ist, verhaftete die Polizei nach eigenen Angaben einen Terroristen, der die rechte Hand eines lokalen "Emirs" der Al-Kaida-Terroristen gewesen sein soll.

Zwei Zivilisten starben, als am Donnerstag in der nordöstlich von Bagdad gelegenen Stadt Bakuba ein Sprengsatz in einem Einkaufsviertel explodierte. Fünf Menschen wurden nach Informationen der Agentur Al- Yaqen verletzt. Durch eine Haftombe, die an einem Privatfahrzeug befestigt war, kam in der Kleinstadt Al-Khalidiya im Westen des Landes ein Mensch ums Leben. (APA)