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Carlos Sainz in der nicht ganz menschenleeren Wüste.

Foto: AP Photo/Natacha Pisarenko

San Rafael - Der zweimalige Rallye-Weltmeister Carlos Sainz ist auf der drittletzten Etappe der Rallye Dakar seinem ersten Gesamtsieg ein Stück näher gekommen. Durch seinen zweiten Etappensieg auf dem 12. von insgesamt 14 Teilstücken von San Juan nach San Rafael baute der Volkswagen-Werkspilot aus Spanien seinen Vorsprung auf seine Teamkollegen Nasser Al-Attiyah auf 5:20 Minuten aus. Am Freitag stehen auf der vorletzten Etappe 368 Wertungskilometer auf dem Programm, bevor am Schlusstag noch einmal 206 Kilometer gezeitet werden.

Nachdem Sainz am Mittwoch noch durch zwei schleichende Plattfüße einen Teil seines Polsters eingebüßt hatte, schlug 'El Matador' am Donnerstag erfolgreich zurück. Der 47-Jährige holte sich auf der mit 796 Kilometern längsten Etappe der gesamten Rallye nach 470 Wertungskilometern im VW Touareg mit 0:52 Minuten Vorsprung auf Al-Attiyah den Tageserfolg. Zwischenzeitlich hatte Sainz während der Etappe allerdings schon einmal mehr als vier Minuten vor Al-Attiyah gelegen, der in der Schlussphase noch einmal Zeit gutmachte.

Dritter wurde am Donnerstag mit 4:22 Minuten Rückstand Mark Miller aus den USA im dritten VW Touareg, der auch in der Gesamtwertung hinter seinen beiden Teamkollegen Platz drei (28:12) belegt. Bester Nicht-VW-Pilot sowohl in der Tages- als auch der Gesamtwertung war Dakar-Rekordgewinner Stephane Peterhansel im BMW X3. Auf der Etappe verlor der Franzose 10:49 Minuten auf Sainz, im Gesamtklassement liegt er 2:20:42 Stunden zurück.

Wegen eines großen Zuschaueransturms aus der nahe gelegenen Stadt Mendoza war das Ziel der Etappe für die Autos aus Sicherheitsgründen um sechs Kilometer vorverlegt worden. Auf der ersten Etappe hatte es einen tödlichen Unfall gegeben, als der deutsche Privatfahrer Mirco Schultis eine 28 Jahre alte Frau erfasst hatte, die in einem für Zuschauer gesperrten Bereich gestanden hatte.

Neuer Zweiter bei den Motorrädern

Bei den Motorrädern hat sich der Chilene Fernando Lopez Contardo auf seiner Aprilia durch den Tagessieg auf den zweiten Platz der Gesamtwertung vorgeschoben. Lopez Contardo liegt mit 1:03: 42 Stunden Rückstand auf den souverän auf den dritten Dakar-Sieg zufahrenden Franzosen Cyril Despres (KTM) jetzt knapp vor dem Norweger Pal Anders Ullevalsetter (KTM/1:04:55), der in der Tageswertung mit 1:13 Minuten Rückstand auf Lopez Contardo Dritter geworden war. Despres landete auf Rang acht (17:12).

Zudem hatten die Veranstalter nachträglich das Ergebnis der 11. Etappe verändert, auf der zahlreiche Piloten um Vorjahressieger Marc Coma (Spanien/KTM) von einem Polizisten auf einen falschen Weg geleitet worden waren. Diese Fahrer erhielten nachträglich Zeitgutschriften, wodurch Coma die Etappe vor dem Franzosen David Fretigne (Yamaha/5:03) gewann. Der Niederländer Frans Verhoeven (BMW), der sich schon über den Tageserfolg gefreut hatte, fiel auf Rang drei zurück (5:37).

Bei Martin Freinademetz zeigten die Anstrengungen der vergangenen Tage weiter Wirkung. "Meine Arme tun höllisch weh. Ich kann kaum noch den Lenker festhalten, aber ich bin bei weitem nicht der einzige, denn die Schlangenlinien meiner Vordermänner im tiefen Sand hätten gut und gern von Betrunkenen sein können", berichtete der Innsbrucker nach der Fahrt durch die argentinische Steppe.

Zwei Spezialwertungen trennen Freinademetz noch vom Ziel in Buenos Aires. "Das Tempo noch mal um fünf Prozent zurücknehmen, auf Sicherheit fahren, die Konzentration halten und eher auf Spaß verzichten", lautete deshalb das Motto des 40-Jährigen. (SID/APA)

12. Etappe von San Juan nach San Rafael, Automobilwertung mit 470 Wertungskilometern:

1. Carlos Sainz/Lucas Cruz (Spanien) VW Touareg 3:30:29 Stunden, 2. Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Katar/Deutschland) VW Touareg 0:52, 3. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/Südafrika) VW Touareg 4:22, 4. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (Frankreich) BMW X3 10:49, 5. Robby Gordon/Andy Grider (USA) Hummer 10:56, ... 9. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Südafrika/Deutschland) VW Touareg 25:21

Gesamtwertung nach 12 Etappen: 1. Sainz/Cruz 42:47:24 Stunden, 2. Al-Attiyah/Gottschalk 5:20 Minuten zurück, 3. Miller/Pitchford 28:12, 4. Peterhansel/Cottret 2:20:42 Stunden, 5. Guerlain Chicherit/Tina Thörner (Frankreich/Schweden) BMW X3 4:02:50, 6. Carlos Sousa/Mathieu Baumel (Portugal/Frankreich) Mitsubishi Lancer 4:13:25, 7. de Villiers/von Zitzewitz 5:04:54

Motorrad, neu gewertete 11. Etappe vom Mittwoch von Santiago nach san Juan (nach nachträglichen Zeitgutschriften): 1. Marc Coma (Spanien) KTM 2:39:13 Stunden, 2. David Fretigne (Frankreich) Yamaha 5:13, 3. Frans Verhoeven (Niederlande) BMW 5:37, 4. Jonah Street (USA) KTM 5:40, 5. Francisco Lopez Contardo (Chile) Aprilia 6:45, 6. Alain Duclos (Frankreich) KTM 7:02, 7. Pal Anders Ullevalseter (Norwegen) KTM 8:03, ... 9. Cyril Despres (Frankreich) KTM 9:58

12. Etappe mit 476 Wertungskilometern: 1. Francisco Lopez Contardo (Chile) Aprilia 3:48:34 Stunden, 2. David Fretigne (Frankreich) Yamaha 0:40 Minuten zurück, 3. Pal Anders Ullevalseter (Norwegen) KTM 1:13, 4. Marc Coma (Spanien) KTM 3:08, 5. Helder Rodrigues (Portugal) Yamaha 6:59, 6. Jakub Przygonski (Polen) KTM 11:05, ... 8. Cyril Despres (Frankreich) KTM 17:12

Gesamtwertung nach 12 Etappen: 1. Despres 46:10:56 Stunden, 2. Lopez Contardo 1:03:42 Stunden zurück, 3. Ullevalseter 1:04:55, 4. Rodrigues 1:13:16, 5. Fretigne 1:40:12, 6. Alain Duclos (Frankreich) KTM 1:53:25, ... 16. Coma 6:30:22