Linz - Auch wenn es in der Industriestadt Linz nicht mehr stinkt, die Luft ist deshalb noch lange nicht rein. Im Vergleich zu den anderen Landeshauptstädten liege die Luftgüte im Mittelfeld, sagte Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) bei der Präsentation der Bilanz am Donnerstag. Und wegen der Verschärfung der Grenzwerte für Feinstaub sei zudem zu befürchten, dass diese künftig überschritten würden.

Mit 63,5 Mikrogramm der Hauptschadstoff-Komponenten Schwefeldioxid, Feinstaub und Stickstoffoxid pro Kubikmeter Luft liegt Linz hinter Wien (58,4), Klagenfurt (60,5) und St. Pölten (61,5). Damit herrscht in der oberösterreichischen Landeshauptstadt wieder dickere Luft. Noch 2007 belegte Linz mit 61,3 Mikrogramm nach Wien Platz zwei. Jetzt lässt es sich nur noch in Salzburg (65,8), Innsbruck (67,5) und Graz (68,5) schlechter durchatmen.

Im internationalen Vergleich mit Städten wie Brüssel, Kopenhagen, Lissabon, München, Stockholm oder Warschau rangiere Linz laut Schobesberger bei der Luftqualität jedoch im Spitzenfeld.

Noch etwas Positives geht aus dem Bericht hervor: Beim Feinstaub sei die Zahl der Tage mit Grenzwertüberschreitungen an der höchstbelasteten Messstelle voriges Jahr deutlich von 42 auf 28 zurückgegangen. Schon davor sei eine rückläufige Tendenz festzustellen gewesen, zeigt die Bilanz auf. Da jedoch die Anzahl der Überschreitungen 2010 nur noch 25 Tage betrage, bedeute dies, dass die gesetzlichen Vorgaben künftig kaum eingehalten werden können.

Die Stadt will deshalb Maßnahmen für eine Verbesserung der Luftgüte setzen. Es seien die Errichtung eines Reststoffheizkraftwerkes, der Ausbau der Fernwärme, die Forcierung des öffentlichen Verkehrs und die Förderung von privaten Solaranlagen, Wärmepumpen und Fotovoltaik-Anlagen vorgesehen. (ker, DER STANDARD - Printausgabe, 15. Jänner 2010)