Heidelberg - Schüler des Heidelberger Helmholtz-Gymnasiums unterstützen ab dem 19. Januar 2010 unter dem Motto "Kinder helfen Kindern" die Mediziner des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg bei der Herz-Kreislaufforschung. Auf dem Prüfstand steht eine neue Methode zur Beurteilung der Gefäßfunktion bei Kindern und Jugendlichen: Die neuartige Untersuchungstechnik funktioniert ähnlich wie eine automatische Blutdruckmessung und erfasst schmerzfrei die sogenannte Pulswellenlaufzeit, ein Maß für die Dehnbarkeit und damit den Gesundheitszustand der Arterien.

Nützen soll diese Untersuchungsmethode in Zukunft chronisch kranken Kindern, die z.B. an Diabetes oder Nierenerkrankungen leiden. Sie können schon frühzeitig Gefäßschäden entwickeln; Herz-Kreislauferkrankungen sind dann die Folge. Bei Erwachsenen sagt die Dehnbarkeit der Arterien das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall erheblich besser voraus als herkömmliche Blutdruckmessungen. Die Heidelberger Mediziner gehen davon aus, dass sie mit Hilfe dieser Untersuchung auch bei chronisch kranken Kindern das Risiko für Gefäßerkrankungen besser abschätzen und so frühzeitig reagieren können.

Normwerte von Kindern ermitteln

Erprobt wird die neue Technologie bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen einer europaweiten Verbundstudie, die ein Wissenschaftlerteam um Privatdozentin Elke Wühl vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg koordiniert.

Noch fehlen allerdings die Normalwerte für den Gefäßzustand in diesem Lebensalter, mit denen die Werte der chronisch kranken Kinder verglichen werden können. Um diese zu ermitteln, sollen bis zu 2.000 gesunde Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren in Deutschland, Polen, Italien und der Türkei untersucht werden. In Deutschland nehmen Schulen in Hannover, Weinsberg und Heidelberg an der Normwert-Aktion teil. Die schmerzlosen Messungen, die ca. zehn bis 15 Minuten dauern, finden nach dem Unterricht oder in den Pausen statt. (red)