Brasilia - Aus Angst vor dem Ausbruch von Seuchen hat Brasilien den Bau eines Friedhofs für tausende Erdbeben-Tote in Haiti angeboten. Dabei werde auf die in dem Karibikstaat weit verbreitete Voodoo-Religion Rücksicht genommen, erklärte das Verteidigungsministerium in Brasilia am Donnerstag.
Anhänger des Voodoo-Glaubens lassen es nicht zu, dass ihre Toten vor Beendigung der Zeremonien berührt werden. In den haitianischen Erdbeben-Gebieten liegen tausende Leichen unbestattet im Freien. Nach Schätzung des Roten Kreuzes muss mit 40.000 bis 50.000 Erdbeben-Toten gerechnet werden.
"Manche Leute bestatten ihre Toten an Abhängen, so dass sie bei Regen wieder aufzutauchen drohen", hieß es in der Erklärung weiter. Die Sorge sei groß, dass Seuchen ausbrechen können.
Brasilien führt die UN-Friedensmission in Haiti. Das lateinamerikanische Land, in dem der Voodoo-Kult ebenfalls Anhänger hat, legte kurz nach der Erdbeben-Katastrophe einen Nothilfeplan für den Karibikstaat vor, der auch den Vorschlag des Friedhofsbaus beinhaltet. Voodoo kam während der Sklavenzeit aus Afrika nach Haiti, die brasilianische Variante heißt Candomble. (APA/AFP)