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Grafik: APA

Wien - Die Entwicklung der Inflation im Jahr 2009 in Österreich hat den Preisverfall des Ölpreises widergespiegelt: Die stark gesunkenen Preise für Treibstoffe und Heizöl wirkten sich als Preisdämpfer aus und drückten die Inflationsrate im Sommer sogar kurz ins Minus. Im Dezember 2009 stieg der Verbraucherpreisindex (VPI) auf 1,0 Prozent. Im Gesamtjahr 2009 lag der VPI mit 0,5 Prozent deutlich unter dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angepeilten Ziel von 2 Prozent.

Für das Jahr 2010 prognostizieren die Ökonomen der Europäischen Zentralbank moderate Preissteigerungen für den Euro-Raum, auch die Experten der Statistik Austria teilen diese Meinung. Eine Inflationsprognose wird vonseiten der Statistik Austria aber für Österreich nicht erstellt.

Preisdämpfer Verkehr

Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand war 2009 der Bereich "Verkehr" mit im Schnitt 4,3 Prozent Preisrückgang. Treibstoffe verbilligten sich um 18 Prozent, rein rechnerisch eine Dämpfung des VPI um 0,75 Prozentpunkte. Auch die Flugticketpreise (-13 Prozent) ließen deutlich nach. "Erziehung und Unterricht" verbilligte sich um 11,6 Prozent (VPI-Effekt -0,15 Prozentpunkte), vor allem durch den weitgehenden Wegfall der Studiengebühren (-57 Prozent) und in geringerem Maße durch das Gratiskindergartenjahr (-22 Prozent).

Nahrungsmittel entwickelten sich 2009 vom Preistreiber zum Hauptinflationsdämpfer: Im Jahr 2008 stiegen Nahrungsmittel um 6,3 Prozent und verzeichneten daraufhin 2009 aber nur ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. "Damit bleiben die Preise der Nahrungsmittel aber auf hohem Niveau", sagte Josef Auer, Volkswirtschaftsexperte der Statistik Austria. Weiters dämpfend wirkten auf die Inflation der Wegfall der Studiengebühren und die Einführung des Gratiskindergartenjahres, so Auer.

Im Bereich Wohnen sei es bei den Mieten mit einem Plus von 4,6 Prozent zu einem überdurchschnittlichen Anstieg gekommen. Wohnungseigentümer hätten die Wertsicherungen für ihren Besitz nachgezogen, so Auer. Auch die Kosten für Zahnarztleistungen stiegen stark um 12,5 Prozent, weil die Krankenkassen weniger Kosten refundieren, so die Statistiker.

Reisen und Elektronik billiger

Der Preisverfall bei Flugreisen und Elektronik wie Notebooks und Digitalkameras setzte sich im vergangenen Jahr fort: Flugreisen verbilligten sich um rund 13 Prozent und die Preise von Digitalkameras verringerten sich gar um 26,1 Prozent, geht aus den Daten der Statistik Austria hervor.

Pensionisten waren stärker von der Teuerung betroffen: Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) lag 2009 bei 0,9 Prozent und damit leicht über dem VPI (0,5 Prozent). Im Dezember 2009 war die Differenz nahezu konstant: Die für Pensionisten gemessene Teuerung betrug 1,5 Prozent, die allgemeine Teuerung nur 1,0 Prozent. Beim PIPH werden die verschiedenen Ausgabengruppen anders gewichtet, so werden Gesundheitsausgaben stärker berücksichtigt, Verkehr etwas weniger. Auch Verbilligungen für technische Geräte kommen aufgrund des geringeren Gewichts für Pensionistenhaushalte hier weniger zum Tragen.

Der Warenkorb des VPI wird derzeit von den Experten der Statistik Austria turnusmäßig wieder angepasst, bis Ende Februar sollen die Änderungen bekannt gegeben werden. Alle fünf Jahre wird der VPI aktualisiert um damit auf die neuen Konsumgewohnheiten der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen.(APA)