Graz - Der diabetische Fuß ist eine häufige Spätfolge von Diabetes mellitus. Falsch oder gar unbehandelt, droht dadurch mittelfristig die Amputation. Durch gezielte Betreuung von Diabetespatienten mit einem chronischen Beingeschwür in speziellen Ambulanzen will man in der Steiermark die Zahl der Amputationen deutlich reduzieren. Vier Ambulanzen wurden bereits eröffnet, sagte Projektorganisator Fritz Bruner von der Steirischen Gebietskrankenkasse (GKK).

Jahrelang erhöhte Zuckerwerte im Blut gehen an Nerven und Blutgefäßen nicht spurlos vorüber. Mangelhafte venöse Durchblutung in den Beinen führt häufig zu schlecht heilenden Wunden (Ulcus cruris). Allein in der Steiermark sind geschätzte 2.600 Patienten von Beingeschwüren betroffen, so Bruner. Bei rund einem Viertel wird im Laufe von fünf Jahren eine Amputation vorgenommen. Diese Zahl will man ihm Rahmen des steirischen Reformpool-Projektes halbieren.

Multidisziplinäre Wundbehandlung

Nun können die Hausärzte die Patienten an Spezialambulanzen überweisen, wenn sie mit ihrer Behandlung nicht mehr weiterkommen. Durch die Kooperation mehrerer medizinischer Fachdisziplinen (Dermatologie, Diabetologie, Gefäßchirurgie, Orthopädie, Orthopädie, Angiologie) sollen die Patienten gezielt sowohl in Hinblick auf eine optimale Wundbehandlung als auch die richtige Stoffwechseleinstellung behandelt werden, ohne verschiedene Institutionen aufsuchen zu müssen. Für die entsprechende Nachsorge wird eine Verbesserung der Zusammenarbeit im extramuralen Bereich angestrebt.

Zurzeit sind das LKH-Universitätsklinikum Graz, das LKH Hörgas, das Marienkrankenhaus Vorau und das Fachärztezentrum der GKK Steiermark in Graz beteiligt. Eine weitere Fußambulanz ist am LKH Bruck/Mur geplant, so Bruner.

Bereits seit dem Jahr 2006 wird in der Steiermark unter dem Titel "Therapie Aktiv" ein Langzeit-Schulungsprojekt für Diabeteskranke umgesetzt, in dem die Patienten von speziell geschulten Hausärzten umfassend übe ihre Erkrankung, Behandlung und Vorsorge von Folgeschäden informiert werden. In der Steiermark sind mehr als hundert Hausärzte an dem Projekt beteiligt, das von Land und Sozialversicherung finanziert wird. Mittlerweile werden die Schulungen in nahezu allen Bundeslandern angeboten. Mehr als 11.000 Patienten sind österreichweit beteiligt. (APA/red)