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Apple-CEO Steve Jobs (links) und Google-Chef Eric Schmidt im Jänner 2007 - die Zeiten der Freundlichkeiten sind nun vorbei

Foto: AP/Sakuma

Einst Verbündete gegen den gemeinsamen Konkurrenten Microsoft, hat sich das Verhältnis zwischen Apple und Google in den vergangenen Jahren stark verändert. Beide Unternehmen haben erkannt, dass die Zukunft des Computings in Smartphones liegt und , dass es diese nun mit Werbung zu erschließen gilt. Und so rüsten die Tech-Giganten nun zum nächsten großen Schaukampf in Silicon Valley.

Apple und Google fischen im selben Teich

Während Apple und Google versuchen, sich voneinander abzugrenzen um die Kunden jeweils auf ihre Seite zu bringen, werden sie sich in Wahrheit immer ähnlicher. 2007 stieß Apple mit dem iPhone in den Smartphone-Markt vor. Google folgte 2008 mit seiner Software-Plattform Android und Anfang 2010 schließlich mit eigener Hardware, dem Nexus One. Beide Konzerne investieren in mobile Werbung. Google hat Apple AdMob vor der Nase weggeschnappt, Apple hat daraufhin Quattro Wireless übernommen. Spätestens seit dem Eklat um zwei nicht in Apples App Store zugelassene Google-Anwendungen und dem darauf folgenden Rücktritt von Google-CEO Eric Schmidt aus dem Apple-Aufsichtsrat ist offensichtlich, dass aus den Freunden Konkurrenten geworden sind, die im selben Teich fischen.

Apps statt Suchmaschinen

Das Ziel beider Firmen ist der vielversprechende Markt mit mobiler Werbung. Google dominiert zwar das Suchanzeigengeschäft, doch auf Smartphones funktioniert dieses Business nicht. Statt über Suchmaschinen - und damit in erster Linie natürlich mit Google - zu suchen, nutzen User am Smartphone eher Apps. Auf den kleinen Bildschirmen beispielsweise nach dem nächstgelegenen Italiener zu suchen ist zu umständlich. Doch in den App Stores gibt es dafür Anwendungen, die die besten Adressen in der Nähe zusammen mit Kundenbewertungen und der Wegbeschreibung liefern. Wer sich wie Google am Desktop mit mobiler Werbung eine goldene Nase verdienen will, muss seine App-Plattform mit Anzeigen koppeln.

Apple hat (noch) die Nase vorne

Apple, das als erstes Unternehmen seinen Shop für mobile Anwendungen aufgesperrt hat, hat derzeit die Nase vorne. Über 125.000 Anwendungen für alle möglichen und unmöglichen Lebenslagen findet man im App Store. Google kann da mit seinem Android Market mit derzeit geschätzten 23.000 Anwendungen noch nicht mithalten. Doch der Suchmaschinengigant gewinnt rasch und meint es ernst. Statt die Verbreitung von Android ausschließlich Drittherstellern zu überlassen, ist der Konzern nun selbst ins Hardwaregeschäft eingestiegen. Aktuellen IDC-Zahlen zufolge hat das iPhone derzeit einen Marktanteil von 14 Prozent, während Android bei 3,5 Prozent liegt - Tendenz in beiden Fällen steigend.

iTunes als Schatztruhe für Kundendaten

Manche Branchenbeobachter glauben, dass Apple daher die besseren Voraussetzungen für die Dominierung des mobilen Anzeigengeschäfts hat. Apple wisse dank iTunes bereits welche Apps, Videos und Musik welche User bevorzugen und könnte diese Daten für mobile Anzeigen nutzen, meint Peter Burrows von der BusinessWeek. Damit und mit weiteren Informationen wie dem Aufenthaltsort der Nutzer könnte mobile Werbung zielgerichteter werden. Google wiederum könnte über seinen neuen Handy-Shop werbefinanzierte Smartphones kostenlos anbieten. Dann wären sie unschlagbar, meint ein Analyst gegenüber der BusinessWeek.

Was auch immer die beiden Unternehmen aushecken: die Rivalität zwischen Google und Apple wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zuspitzen. Microsoft vs. Netscape, AOL vs. Yahoo - das war nichts gegen Apple vs. Google, meint Burrows. (red)