Berlin - Chronische Schluckstörungen können dramatische Folgen haben. Ohne effektive Diagnostik und Behandlung drohen Austrocknung, Abmagerung, chronische Bronchitiden und Lungenkomplikationen, warnte der Leiter der Phoniatrie und Pädaudiologie der Universitätsklinik Regensburg, Tamas Hacki, auf einem Fortbildungsforum der Bundesärztekammer in Berlin. Mehr als 30 Prozent der Senioren haben nach seinen Angaben dauerhaft Probleme mit dem Schlucken.

"Die Behandlung der chronischen Schluckstörungen hat in Deutschland in den letzten Jahren zwar große Fortschritte gemacht, sie ist jedoch immer noch zu wenig bekannt und verbreitet", kritisierte Hacki. Entsprechende Fortbildungen seien ebenso notwendig wie die Schaffung von Versorgungsstrukturen, die eine bessere Behandlung der stimm- und schluckgestörten Senioren ermöglichten.

Stimmschwäche führt zu sozialer Isolation

Schluckstörungen können laut Hacki auch zu seelischen Belastungen führen. Mitunter zögen sich Senioren wegen Hustenanfällen und Räusperzwang während des Essens aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Zudem litten viele alte Menschen an Stimmschwäche. Diese Kommunikationsstörung führe ebenfalls zu Rückzugsverhalten und zur sozialen Isolation. Für logopädische Übungen fehle den Betroffenen häufig Motivation, Lernfähigkeit und die nötige körperliche Verfassung.

Erfolgreich dagegen sei in vielen Fällen die operative sogenannte Stimmlippen-Verdickung mittels Collagen oder Hyaluronsäure. Die beidseitige leichte Korrektur werde auch bei alten Menschen ambulant und innerhalb weniger Minuten vorgenommen. "Durch die kaum belastende Maßnahme wird ein besserer Stimmbandschluss erreicht, wodurch die Stimme kräftiger wird und die Stimmanstrengung geringer", sagte der Experte. (APA)