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Die anhaltenden Probleme am US-Immobilienmarkt dürften vielenUS-Banken weiter zu schaffen machen. Weitere Hypothekenausfälle werden erwartet.

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Wien - Die US-Bank JPMorgan Chase hat die Berichtssaison für die US-Geldinstitute mit einem Feuerwerk gestartet. Die Großbank hat den Gewinn im vierten Quartal 2009 auf 3,3 Mrd. Dollar (2,3 Mrd. Euro) oder 74 Cent je Aktie gesteigert. Vor einem Jahr verdiente die Bank im selben Zeitraum nur 702 Mio. Dollar, weniger als ein Viertel.

Treiber der Gewinne war auch in diesem Quartal das Investmentbanking, das 1,9 Mrd. Dollar Gewinn einbrachte. JPMorgan Chase ist 2009 zur größten Emissionsbank von Aktien und Anleihen aufgestiegen. Viele Analysten hatten erwartet, dass die Gewinne in diesem Bereich bereits versiegen würden, die größte US-Bank überraschte daher.

Doch das zugrundeliegende Kreditgeschäft für Privat- und Firmenkunden belastet weiterhin die Geschäfte. Die große Enttäuschung für viele Analysten war, dass JPMorgan Chase weitere Risikovorsorgen für Kreditausfälle bilden musste. Allein im Bereich der Konsumentenkredite legte die Bank etwa 1,9 Mrd. Dollar zur Seite. Im Vergleich zum Vorquartal sind die Vorsorgen zwar um 900 Mio. Dollar gefallen.

Laut Matt O'Conner, Analyst der Deutsche Bank für US-Banken, ist die Erholung noch fragil. Häuserpreise steigen zwar seit einigen Monaten wieder, doch auf Sicht der letzten Jahre sind Immobilien immer noch um mehr als 28 Prozent gefallen. Dazu kommt das noch ungelöste Problem der hohen Kreditkartenschulden. Auch im vierten Quartal hat JPMorgan in diesem Bereich Verluste geschrieben.

Investoren sind jedenfalls kaum von der jüngsten Erholung am Bankensektor überzeugt. Denn für andere US-Institute dürften die Probleme von höheren Hypothekenausfällen und weiteren Kreditproblemen im Unternehmensbereich noch drängender sein als für JPMorgan Chase. O'Connor rechnet damit, dass elf der 18 Großbanken in den USA im vierten Quartal 2009 Verluste geschrieben haben.

Apropos Belastungen:Die von den USAangekündigte Krisenabgabe auf Banken wird europäische Banken mit amerikanischen Ablegern teuer zu stehen kommen. Analysten beziffern die Belastung für Deutsche Bank auf 550 Mio. Dollar oder vier Prozent des Gewinns je Aktie. Zwischen zwei und drei Prozent reduzieren könnte die Steuer den Profit von UBSund Barclays. Nomura befürchtet, dass die Abgabe die Erholung der Banken behindern könnte.

In Europa gibt es derzeit keine Nachahmer:Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Österreich äußerten sich kritisch zur Krisenabgabe. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.1.2010)