Rom - Nach 17 Jahren ist ein Verfahren gegen Italiens ehemaligen christdemokratischen Minister Calogero Mannino wegen Komplizenschaft mit der Mafia zu Ende gegangen. Das Kassationsgericht, der dritten und letzten Instanz im italienischen Strafsystem, bestätigte den Freispruch durch ein Berufungsgericht in Palermo. Damit ging ein Verfahren zu Ende, das 1992 aufgenommen worden war, berichteten italienische Medien am Freitag.

Mannino war erstinstanzlich 2001 freigesprochen, vier Jahre später aber zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das Kassationsgericht hatte danach das Urteil des Schwurgerichts in Palermo annulliert und einen neuen Prozess gefordert, bei dem Mannino freigesprochen wurde. Wegen des Verdachts, mit der Cosa Nostra kooperiert zu haben, um sich politische Vorteile zu sichern, hatte der 64-jährige Mannino zwischen 1995 und 1997 neun Monate hinter Gittern und 15 Monate im Hausarrest verbracht.

Der ehemalige Minister für die wirtschaftliche Entwicklung Süditaliens war von zehn abtrünnigen Mafiosi belastet worden, die sich zur Kooperation mit der sizilianischen Justiz entschlossen hatten. ''Ich bin 17 Jahre meines Lebens beraubt worden. Ich sage das, damit so eine Ungerechtigkeit in Italien nie wieder vorkommt", sagte Mannino. Das lange Verfahren sei einem verrosteten Justizsystem zuzuschreiben, das dringend modernisiert werden müsse.

Der aus Palermo stammende Mannino zählte in den 80er Jahren zu den einflussreichsten Politikern Siziliens. Zusammen mit seinen ehemaligen Parteikollegen Giulio Andreotti und Paolo Cirino Pomicino gehört er zu den früheren christdemokratischen Spitzenpolitikern, die zwischen 1992 und 1994 wegen des Verdachts von Verbindungen zur Mafia in den Sog von Justizermittlungen gerieten. (APA)