Kiew - Zwei Tage vor den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine haben die Kandidaten am Freitag ihren Wahlkampf abgeschlossen. Der amtierende Präsident Viktor Juschtschenko beschuldigte bei einer Buchvorstellung seiner wichtigsten Reden seine Rivalin Regierungschefin Julia Timoschenko, das Land zu zerstören. Gleichzeitig versuchte er, sich über die Wahlkampfrhetorik zu erheben: "Ich bin kein Politiker. Ich ziehe es vor, als ein Staatsmann bezeichnet zu werden", sagte Juschtschenko, der in den Umfragen weit abgeschlagen ist.

Vorn liegt laut Umfragen der pro-russische Kandidat Oppositionsführer Viktor Janukowitsch, der am Abend bei einem Galakonzert mit bekannten Popsängern in der Hauptstadt Kiew auftreten wollte. Er führt derzeit rund zehn Prozentpunkte vor Timoschenko. Da keiner der 18 Kandidaten am Sonntag die absolute Mehrheit gewinnen dürfte, wird am 7. Februar mit einer Stichwahl gerechnet.

2004 hatte Janukowitsch die Wahlen gegen seinen pro-westlichen Herausforderer Juschtschenko gewonnen. Nach wochenlangen Protesten der Opposition gegen das Wahlergebnis bestätigte das Verfassungsgericht den Vorwurf massenhafter Fälschungen und setzte eine Wiederholung an, die Juschtschenko klar gewann. Aus den ehemaligen Verbündeten der Orangen Revolution Juschtschenko und Timoschenko wurden danach schnell Rivalen. (APA)