Rom - Die Lage des hochverschuldeten italienischen Modehauses Mariella Burani Fashion Group (MBFG), Minderheitseigentümer der österreichischen Don Gil-Kette, spitzt sich zu. Am 27. Jänner entscheidet ein Mailänder Gericht, ob die Insolvenz für die in den Niederlanden eingetragene Kontrollholding "Burani Design Holding" (BDH) erklärt werden soll. Die Finanzholding hält indirekt 71 Prozent der MBFG. Die Holding mit Sitz in Amsterdam weise nicht zurückbezahlte Schulden gegenüber der Deutschen Bank und JP Morgan im Wert von 20 Mio. Euro aus, berichteten die Mailänder Staatsanwälte, die das Insolvenzverfahren gegen BDH in die Wege geleitet haben.

Die Gewerkschaften bangen um Arbeitsplätze. Eine Pleite Mariella Buranis würde über 2.200 Jobs gefährden. 492 Mio. Euro Schulden belasten das börsenotierte Unternehmen. Der Handel mit Aktien ist an der Mailänder Börse schon seit September ausgesetzt. Die Gewerkschaften drängen auf einen staatlichen Eingriff zur Rettung des Unternehmens mit dem sogenannten "Gesetz Marzano", das wegen der Insolvenz des Lebensmittelkonzerns Parmalat Anfang 2004 verabschiedet worden war.

Sonderkommisssar

Das Gesetz betrifft krisengeschüttelte und schwer verschuldete Großunternehmen mit über 1.000 Arbeitnehmern, bei denen noch kein Konkursverfahren eingeleitet wurde und die noch Sanierungsversuche unternehmen wollen. Dem Gesetz zufolge übernimmt ein von der Regierung beauftragter Sonderkommissar die Verwaltung der konkursbedrohten Großkonzerne, der einen Sanierungsplan für die Gruppe ausarbeiten soll. Damit sollen die Jobs gerettet werden.

Zu Burani zählen namhafte Marken wie der Lederwarenproduzenten Antichi Pellettieri, der ebenfalls an der Mailänder Börse notiert ist. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Gabriele Fontanesi, versicherte, dass sich die Unternehmerfamilie Burani bemühe, 50 Mio. Euro einzutreiben, die einer Kapitalerhöhung dienen soll. Die Summe sei jedoch bisher noch nicht zusammen gestellt worden, bemängelten die besorgten Gewerkschaften.

Die Mehrheitsbeteiligung bei Don Gil hatte Mariella Burani 2007 abgegeben und sich mit einer Minderheit begnügt. Zu Mariella Burani gehören auch noch Marken wie Coccinelle, Francesco Biasia. Der Gruppe gehört unter anderem auch das deutsche Modehaus Rene Lezard. (APA)