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Robert Beugré Mambé, Chef der Wahlkommission

Foto: Reuters/Gnago

Abidjan - In der westafrikanischen Republik Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) dürfte sich die seit 2005 schon sechsmal verschobene Präsidentenwahl weiter verzögern. Die im "Nationalen Widerstandskongress für Demokratie" (CNRD) zusammengeschlossenen Anhänger von Staatspräsident Laurent Gbagbo haben am Freitag die sofortige Abberufung des Vorsitzenden der unabhängigen Wahlkommission (CEI), Robert Beugré Mambé, verlangt, dem sie Manipulation von Wählerlisten ankreiden.

Gbagbo hatte der Kommission vorgeworfen, den Wählerlisten unter Umgehung der regulären Prozeduren ein Paket von 429.000 Personen, deren Staatsangehörigkeit ungeklärt sei, einverleibt zu haben. Ministerpräsident Guillaume Soro sagte eine Überprüfung der Unterlagen zu.

Von den Wahlen erhofft man sich eine Normalisierung nach jahrelangem Bürgerkrieg. Gbagbo wirft den ehemaligen Rebellen unter Soro vor, Millionen von Einwanderern aus den ärmeren nördlichen Nachbarstaaten in die Wählerregister aufzunehmen und diese als Wählerreservoir nutzen zu wollen. Im März 2007 hatten sich Gbagbo und Soro auf eine Machtteilung geeinigt. Die 1960 unabhängig gewordene ehemalige französische Kolonie ist seit einem Aufstand der Rebellengruppe "Forces nouvelles" (FN) im Jahr 2002 faktisch zweigeteilt: die FN kontrolliert den muslimischen Norden, die reguläre Armee den christlichen Süden.

Ein angekündigt gewesener Besuch des französischen Außenministers Bernard Kouchner in Abidjan war zuletzt kurzfristig abgesagt worden. Der Quai d'Orsay begründete dies mit der Absicht des ivorischen Präsidenten, den Wahlvorbereitungsprozess abermals zu verlängern. Gbagbos außenpolitischer Berater Alcide Djédjé wies die französische Darstellung umgehend zurück. Man werde keinen Wahltermin "unter dem Druck von wem auch immer" festlegen, sagte er.

14 Kandidaten sind vom Verfassungsgericht registriert worden, neben Amtsinhaber Gbagbo auch Ex-Staatschef Henri Konan Bédié, der ehemalige Premierminister Alassane Ouattara, der aus Mali stammende Komiker Adama Dahico und Ex-Justizministerin Jacqueline Lohoues Oblé als einzige Frau. Die ivorische Arbeiterpartei (PIT) nominierte den Gründer der nationalen Menschenrechtsliga, Francis Wodié. Für die Partei der Anhänger des ermordeten Ex-Juntachefs General Robert Guei, die "Union für Demokratie und Frieden" (UDPCI), geht Albert Mabri Toikeusse ins Rennen, für die "Bewegung der Kräfte der Zukunft" (MFA) Anaky Kobenan. Auch der ehemalige Chef der Zollbehörde Gnamien Konan tritt zur Präsidentenwahl an.

Die bisher letzte ivorische Präsidentenwahl im Jahr 2000 war von Massenprotesten gegen Unregelmäßigkeiten begleitet. Es kam nach schweren Ausschreitungen zum Sturz des Militärmachthabers General Guei, der das Land fluchtartig verlassen musste, nachdem die damalige, sozialistisch geführte Regierung Frankreichs unter Premier Lionel Jospin ihm mit ernsten Konsequenzen für den Fall gedroht hatte, dass er sich mit Gewalt an der Macht halten sollte. Die Armee anerkannte daraufhin den sozialistischen Oppositionsführer Gbagbo, der lange Jahre im Exil in Paris verbracht hatte, als Wahlsieger. (APA)